Forscher machen sensationelle Entdeckung in versteinertem Käfer

Frankfurt am Main - Bei Ausgrabungen in einer Fossilien-Fundstätte wurden aufsehenerregende Entdeckungen gemacht. Die Funde aus der "Grube Messel" bei Darmstadt sollen dabei helfen, genauere Einblicke in eine untergegangene Welt zu erhalten: das Ökosystem im heutigen Südhessen vor 47,5 Millionen Jahren.

Das Foto zeigt einen versteinerten Blütenstand mit gut sichtbaren, gelben Pollen in den Staubbeuteln.
Das Foto zeigt einen versteinerten Blütenstand mit gut sichtbaren, gelben Pollen in den Staubbeuteln.  © Senckenberg

Die Forscher der in Frankfurt am Main ansässigen "Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung" stießen unter anderem auf versteinerte Blüten, von denen mindestens eine Staubbeutel mit gelb leuchtenden Pollen enthalte, wie am heutigen Mittwoch mitgeteilt wurde.

Dies ist eine bedeutende Entdeckung: "Blüten sind generell nur vereinzelt fossil überliefert. Noch seltener sind Blüten mit Pollen!", freute sich der Paläobotaniker Prof. Dr. Dieter Uhl.

Wie er weiter ausführte, ermöglichten es solche Funde, "Blüten bestimmten Pollen-Formen zuzuordnen", die ansonsten nur isoliert im Gestein zu finden seien. So könnten die Wissenschaftler noch mehr über die Flora im Zeitalter des Eozäns erfahren.

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"Das ist fantastisch!", unterstrich der Paläobotaniker.

"Das sind einzigartige und sehr seltene Einblicke in ein vergangenes Ökosystem!"

Das Bild zeigt einen versteinerten Käfer, unter dessen Flügeldecken gelb leuchtende Pollen im Darmtrakt erkennbar sind.
Das Bild zeigt einen versteinerten Käfer, unter dessen Flügeldecken gelb leuchtende Pollen im Darmtrakt erkennbar sind.  © Senckenberg

Ein weiterer spektakulärer Fund der laufenden Grabungssaison in der Grube Messel sei der Fund eines versteinerten Käfers mit erhaltenem Darminhalt, hieß es weiter.

Aus diesem könne man "sehr vorsichtig" kleinste Proben der Pollen entnehmen, welche der Käfer vor mehr als 47 Millionen Jahren fraß, sagte Grabungsleiterin Dr. Sonja Wedmann.

In Zusammenarbeit mit der Universität Wien arbeite man nun daran, die Pollen aus dem versteinerten Insekt zu analysieren, um sie dann genauer bestimmen zu können.

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Gelänge dies, würde sichtbar, welche Pflanzen der Käfer an seinem letzten Lebenstag gefressen habe. "Das sind einzigartige und sehr seltene Einblicke in ein vergangenes Ökosystem!", betonte Dr. Sonja Wedmann.

Die aktuelle Grabungssaison in der Grube Messel dauere noch bis zum 2. September an. Bislang seien dabei über 1100 Fossilien entdeckt worden.

Nach dem Ende der Saison ginge die Arbeit allerdings weiter: Die neuen Fossilien müssten präpariert, klassifiziert und wissenschaftlich beschrieben werden. Das Ziel dabei sei stets die Entschlüsselung des Ökosystems in Südhessen vor 47,5 Millionen Jahren.

Titelfoto: Montage: Senckenberg (2)

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