Gesteinsschichten könnten für Erdwärme sorgen: "Rosinen im Kuchen"

Krefeld/Münster - Für die Nutzung klimafreundlicher Erdwärme kommen im Münsterland nach Angaben des Geologischen Dienstes Nordrhein-Westfalen mehrere Gesteinsschichten infrage.

Die neuen Messungen haben ergeben, dass sich das Münsterland ganz wunderbar eignet, um Geothermie zu beziehen. (Symbolbild)
Die neuen Messungen haben ergeben, dass sich das Münsterland ganz wunderbar eignet, um Geothermie zu beziehen. (Symbolbild)  © Martin Schutt dpa/lth

"Das ist ein Luxus, dass eine Region auf drei Kalksteinhorizonte zugreifen kann", sagte Projektleiter Ingo Schäfer am Montag der Deutschen Presse-Agentur zu den Ergebnissen der seismischen Messungen im Münsterland. Sie wurden im Herbst vergangenen Jahres mit speziellen Messfahrzeugen vorgenommen.

Nach seinen Angaben ist in einer Tiefe von etwa 1200 bis 1500 Meter in einer Kalksteinschicht Wasser mit etwa 40 bis 50 Grad zu erwarten. "Sicher ist, dass die Temperatur da ist. Nicht sicher ist, wie viel Wasser rauskommt", erläuterte Schäfer. Eine solche Temperatur könnte ausreichen, um etwa ein neues Wohnquartier mit Wärme zu versorgen.

Für die Versorgung eines ganzen Fernwärmenetzes wäre etwa die Schicht in 4500 bis 5000 Meter geeignet. "Da kommen ganz andere Temperaturen raus", erklärte er. Dort seien etwa 130 bis 160 Grad zu erwarten. Bei der tiefsten der drei Kalksteinschichten in etwa 6000 bis 6500 Meter Tiefe dürften Temperaturen von etwa 180 bis 200 Grad vorhanden sein. Das Wasser sei trotz einer solch hohen Temperatur in dieser Tiefe durch den immensen Druck immer noch flüssig.

Tiefengeothermie im Münsterland: So funktioniert's!

"Wir wissen jetzt, wo sich die Rosinen im Kuchen befinden", erklärte der Projektleiter. Mit weiteren schachbrettartigen Messungen oder Bohrungen könnten konkrete Standorte näher erkundet werden.

Bei der hydrothermalen Tiefengeothermie wird heißes Wasser mit einer Bohrung aus einer wasserführenden Schicht an die Erdoberfläche gefördert. Das heiße Wasser gibt die Wärme über einen Wärmetauscher an ein Wärmenetz ab. Über eine zweite Bohrung fließe das abgekühlte Wasser zurück in die wasserführende Schicht.

Titelfoto: Martin Schutt dpa/lth

Mehr zum Thema Wissenschaft und Forschung: