Vegetarier sind viel häufiger depressiv als Fleischesser stellt Studie überraschend fest
São Leopoldo - Vegetarier sind die gesünderen und glücklicheren Menschen? Weit gefehlt, lautete nun das Ergebnis einer Studie brasilianischer und portugiesischer Forscher. Demnach haben Menschen, die auf Fleisch verzichten, knapp doppelt so häufig depressive Phasen wie jene, die sämtliche tierischen Produkte konsumieren.
Schon zuvor hatten wissenschaftliche Untersuchungen ähnliche Zusammenhänge vermutet. Doch in der neuen Studie, die nun im Journal of Affective Disorders veröffentlich wurde, und für die Daten von mehr als 14.000 Brasilianern analysiert wurden, konnte etwas festgestellt werden, das bislang niemand vermutet hatte.
"Der Zusammenhang zwischen Vegetarismus und Depression ist noch unklar. Unser Ziel war es, den Zusammenhang zwischen einer fleischlosen Ernährung und dem Vorhandensein depressiver Episoden bei Erwachsenen zu untersuchen", hieß es in der Untersuchung.
Dies gelang zumindest zum Teil: "Wir fanden einen positiven Zusammenhang zwischen dem Auftreten depressiver Episoden und einer fleischlosen Ernährung. Fleisch-Verzichter erlebten etwa doppelt so häufig depressive Episoden wie Fleischverzehrer", hieß es in dem Papier.
Das Überraschende: Allem Anschein nach liegt es jedoch nicht an irgendwelchen Formen der Mangelernährung, dass Vegetarier öfter depressiv sind als Fleisch-Esser!
Woran liegt es, dass Vegetarier öfter depressiv sind?
Zwar scheint es durchaus nahezuliegen, dass Vegetariern in ihren Mahlzeiten auf Dauer bestimmte Vitamine und Nährstoffe fehlen und diese Mängel sich auch auf die Psyche auswirken könnten, doch ein solcher Zusammenhang konnte in der Studie nicht festgestellt werden.
Doch woran liegt es dann, dass Menschen, die kein Fleisch essen, allem Anschein nach so viel häufiger depressiv sind?
Das könnte verschiedene Gründe haben. Zum einen könnte die Kausalität genau anders herum sein: Nicht Vegetarier werden häufig depressiv, sondern depressive Menschen werden besonders oft zu Vegetariern.
Gut denkbar ist außerdem, dass der gesellschaftliche Druck und das Außenseiter-Dasein (vor allem in einem Land wie Brasilien, in dem extrem viel Fleisch konsumiert wird) eine Rolle spielen.
Auch wäre es möglich, dass Vegetarier generell die emphatischeren und sensibleren Menschen sind und deshalb schneller zu depressiven Episoden neigen oder sie schlicht das Leid der Tiere auf der Welt so viel Lebensfreude kostet.
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