Von österreichischem U-Boot versenkt: Schiffswrack entdeckt

Rom - Vor mehr als 100 Jahren hatte Österreich noch eine Marine. Und diese setzte die Alpenrepublik im Ersten Weltkrieg auch mit Erfolg ein. 1916 versenkte ein österreichisches U-Boot einen italienischen Handelskreuzer. Jetzt wurde das spektakuläre Wrack von Tiefseearchäologen vor der Küste Albaniens gefunden, das berichtete Il Gazzetino aus Italien.

Die "Principe Umberto" sank im Ersten Weltkrieg, jetzt wurde das Wrack gefunden.
Die "Principe Umberto" sank im Ersten Weltkrieg, jetzt wurde das Wrack gefunden.  © pianetanavi.blogspot.com

Am 8. Juni 1916 lauerte ein österreichisches U-Boot in der Straße von Otranto italienischen Schiffen auf. Dann entdeckte die Besatzung ein lohnendes Ziel: den umgebauten Handelskreuzer "Principe Umberto".

Das Schiff hatte mehr als 2600 Menschen an Bord - die meisten waren Soldaten des 55. Regimentes der italienischen Armee.

Der österreichische Kapitän überlegte wohl kurz und gab dann den Befehl zum Angriff. Sofort bereitete die Besatzung den Abschuss vor. Zwei Torpedos wurden startklar gemacht. Das U-Boot näherte sich den arglosen Italienern bis auf kurze Distanz und feuerte. Die Torpedos trafen die "Principe Umberto" am Heck.

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Innerhalb von wenigen Minuten sank das 145 Meter lange Schiff.

Fast 2000 Menschen fanden den Tod in der Adria. Bis heute hallt diese Tragödie nach und gilt als der größte Verlust an Menschenleben für die italienische Marine überhaupt.

Im Ersten Weltkrieg waren Italien und Österreich erbitterte Feinde. Vier lange Jahre kämpfte man auf den Schlachtfeldern der Alpen und mit Kriegsschiffen in der Adria. Die Verluste an Menschenleben und Material waren immens.

Das österreichische U-Boot SM U-5 soll den Kreuzer versenkt haben

106 Jahre nach ihrem Untergang wird die "Principe Umberto" gefunden

Mit dem Motorkatamaran "Daedalus" wurde nach dem untergegangenen Schiff gesucht.
Mit dem Motorkatamaran "Daedalus" wurde nach dem untergegangenen Schiff gesucht.  © Instagram/Aziomare

Wie "Il Gazzetino" berichtete, haben Forscher um den bekannten Schweizer Ingenieur und Abenteurer Guido Gay das Wrack zuerst entdeckt.

Demnach liegt die "Principe Umberto" in einer Tiefe von 930 Metern in internationalen Gewässern. Das Schiff ist offenbar gut erhalten.

Wie die Entdecker auf Instagram erzählen, wussten sie, wonach sie zu suchen hatten. Viele Fakten kannten die Wissenschaftler, nur die genaue Unglücksstelle war unbekannt.

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Also machten die Forscher sich mit ihrem Hightech-Motor-Katamaran "Daedalus" auf dem Weg.

Auf der "Daedalus" ist eine Vielzahl an Instrumenten installiert, unter anderem auch ein Sonar. So wurde systematisch nach dem untergegangenen Kreuzer gesucht.

Am 8. Juni 2022 wurden die Crew der "Daedalus" fündig. Exakt 106 Jahre nach der Tragödie zeigte das Sonar ein mögliches Wrack an.

"Daedalus" wird von Azionemare betrieben

Das Wrack liegt in 930 Metern Tiefe

In einer Tiefe von 930 Metern haben fast 2000 Menschen ihre letzte Ruhestätte gefunden.
In einer Tiefe von 930 Metern haben fast 2000 Menschen ihre letzte Ruhestätte gefunden.  © Instagram/azionemare

Die Forscher ließen einen Tauchroboter ab und fanden auf dem Meeresgrund tatsächlich ein Schiff.

Es entstand eine ganze Reihe spektakulärer Fotos. Dann die Bestätigung: Es war tatsächlich die lang gesuchte "Principe Umberto".

Eine Bergung sei allerdings nicht geplant, hieß es. Vielmehr wollen die Wissenschaftler das Wrack bewahren.

Auf Instagram sagten sie: "Das Wrack ist das Grab des 55. Regiments und muss als Militärdenkmal betrachtet werden."

Titelfoto: Montage: pianetanavi.blogspot.com, Instagram/azionemare

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