ESC 2022: Ukrainerin wirft hin - Betrug beim Vorentscheid?

Kiew/Turin - Die für den Eurovision Song Contest (ESC) 2022 gewählte ukrainische Sängerin Alina Pash (28) hat wenige Tage nach ihrem Sieg im nationalen Vorentscheid hingeschmissen. Grund für ihren Rückzug soll eine mögliche Dokumentenfälschung sein. Aber auch seit dem Vorentscheid selbst gibt es Betrugsvorwürfe von der Band, die nun nachrücken könnte.

Alina Pash (28) setzte sich im ukrainischen Vorentscheid zum "Eurovision Song Contest" durch, zog ihre Kandidatur aber zurück.
Alina Pash (28) setzte sich im ukrainischen Vorentscheid zum "Eurovision Song Contest" durch, zog ihre Kandidatur aber zurück.  © Instagram/alinapash

Abseits des russischen Konflikts mit der Ukraine gibt es auch in der Musikbranche Ärger. Alina Pash, die am vergangenen Samstag zur hauchdünnen Siegerin des ukrainischen ESC-Vorentscheids "Vidbir" erklärt wurde, hat offenbar Probleme mit dem Gesetz bekommen.

Laut übereinstimmenden Medienberichten soll die heute 28-Jährige im Jahr 2015 per Flugzeug von Moskau aus auf die seit 2014 von Russland annektierte ukrainische Halbinsel Krim gereist sein. Dies verstößt gegen ukrainisches Recht.

Nur auf dem Landweg ist eine "Einreise" auf die Krim legal, dafür werden aber behördliche Genehmigungen benötigt. Es bestehe nun der Verdacht, Pash könnte damals mit gefälschten Papieren eingereist sein.

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Die Sängerin wies die Vorwürfe via Instagram zurück: "Ich bin ein Bürger der Ukraine, ich befolge die Gesetze der Ukraine."

Nach dem öffentlichen Druck, der sich ihren Aussagen nach auch in Bedrohungen ausdrückte, zog sie ihre Kandidatur für den ESC in Turin "schweren Herzens" und "bedauerlicherweise" zurück.

Alina Pash erklärt ihren Rückzug vom Eurovision Song Contest 2022

Mit diesem Song hätte Alina Pash beim ESC 2022 in Turin antreten sollen

Kalush Orchestra mit dem Song "Stefania" könnte nun für die Ukraine antreten

Rapper Oleg Psiuk könnte mit seiner Band "Kalush Orchestra" nun am ESC 2022 teilnehmen.
Rapper Oleg Psiuk könnte mit seiner Band "Kalush Orchestra" nun am ESC 2022 teilnehmen.  © Instagram/kalush.official

Nachdem der Sender UA:PBC den Rückzug von Pash bereits bestätigt hat, drängt sich die Frage auf, wer die Ukraine nun in Turin vertreten werde.

Laut Regularien hat der TV-Sender freien Handlungsspielraum und könne jeden anderen Finalisten des nationalen Vorentscheids für den weltweit größten Musikwettbewerb (jährlich mehr als 180 Millionen Zuschauer) nominieren.

Bestmögliche Chancen dürfte die Band "Kalush Orchestra" haben, die mit dem Song "Stefania" mit nur einem Punkt Rückstand hinter der 28-Jährigen auf Platz zwei landete.

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Egal, welcher Ersatz bestimmt wird: Am 10. Mai müsste der Act ohnehin erst im 1. Halbfinale antreten, um sich dort fürs Finale am 14. Mai zu qualifizieren.

Medienberichten zufolge soll die Hip-Hop-Band schon vor dem Exit von Alina Pash rechtlich gegen die Wertung des Vorentscheids vorgegangen sein: Während der Live-Übertragung von "Vidbir" waren technische Probleme aufgetreten, wodurch die Zuschauer und Beobachter nicht nachvollziehen konnten, wie es zu bestimmten Punktwertungen gekommen ist.

Kalush Orchestra zweifelte das Endergebnis an. Laut "ESC kompakt" bekamen die Musiker das präsentierte Endergebnis nicht ausgehändigt und durften auch an einer Pressekonferenz nicht teilnehmen.

Titelfoto: Bildmontage:

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