Erotikfilm "365 Days" auf Netflix sorgt mit freizügigen Sexszenen für Skandal

Netz - Ernst zunehmende Konkurrenz für "Fifty Shades of Grey": Streamingdienst Netflix sorgt mit dem neuen Erotik-Thriller "365 Days" ("365 Dni") nicht zuletzt aufgrund der expliziten Sexszenen für einige Aufreger.

"365 Days" erinnert in vielen Szenen stark an die "Fifty Shades of Grey"-Trilogie.
"365 Days" erinnert in vielen Szenen stark an die "Fifty Shades of Grey"-Trilogie.  © © Next Film

Erst seit wenigen Tagen ist die Produktion, die auf einer polnischen Buchvorlage basiert, abrufbar und binnen kurzer Zeit stürmte sie die Charts des Streaming-Giganten.

Kein Wunder, geht es in "365 Days" ähnlich wie in dem offensichtlichen Vorbild "Fifty Shades of Grey" um einen Mann, der das Herz einer Frau erobern will - wilde Sado-Maso-Spiele inklusive.

Dabei strotzt der Streifen nur so vor expliziten Sexdarstellungen, die auf viele Zuschauer so authentisch wirkten, dass sie sich zurecht die Frage stellten: Hatten die Darsteller echten Geschlechtsverkehr?

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In einem Instagram-Live-Chat bedankte sich Hauptdarsteller Michele Morrone (29) für den Überraschungserfolg und ging auch darauf ein, ob es zu echten Intimitäten am Set kam.

"Es wirkt wohl so echt, weil wir gute Schauspieler sind. Nein, die Szenen waren nicht echt, das ist einfach nicht möglich. Wir wissen, wie man es fakt. Viele Leute schreiben mir und sind sich sicher, dass es echt war, weil es so aussah. Aber nein, die Szenen waren nicht echt", erklärte der Schauspieler mit einem Lächeln.

Im Interview mit Variety verriet Kameramann Bartek Cierlica, wie er die Glaubwürdigkeit hinter den Sexszenen einfangen konnten.

"365 Days" auf Netflix ist noch offenherziger als "Fifty Shades of Gray"

Die Sexszenen in "365 Days" lassen nicht mehr viel der Fantasie übrig.
Die Sexszenen in "365 Days" lassen nicht mehr viel der Fantasie übrig.  © © Next Film

"Jede Sexszene in diesem Film ist anders", stellt er klar. Vom ersten Moment an sollte eine Spannung zwischen den beiden Hauptdarstellern erzeugt werden, die sich über die Länge des Films hinweg langsam steigert.

"Wir wollten, dass die Kamera so unsichtbar wie möglich ist." Um für die Darsteller eine möglichst intime Atmosphäre zu schaffen, durften nur sehr wenige Teammitglieder bei den erotischen Szenen dabei sein.

Jede Sexszene sollte so intim wie möglich wirken, dabei aber nicht die Grenze zur Pornografie überschreiten.

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Für einige, die den Erotik-Streifen auf Netflix gesehen haben, gingen diese allerdings viel zu weit.

Auf Twitter regen sich Nutzer in zahlreichen Tweets über das fragwürdige Frauenbild auf, das "365 Days" den Zuschauern präsentiert.

"Und noch ein Film, bei dem ich den Hype der ganzen Frauen NULL verstehe. Diesmal verherrlicht man sogar einen Entführer", schreibt ein User.

"Liebes Netflix. Man sieht, wie nachhaltig eure Statements sind, wenn ihr 3 Jahre nach #metoo sowas wie #365days produziert", lautet ein anderer Kommentar.

"365 Days" sorgt im Netz für Sexismus-Vorwürfe und harte Kritiken

Egal ob in der Dusche, auf einer Yacht, oder im Bett - Laura (Anna Maria Sieklucka, 28) und Massimo (Michele Morrone, 29) treiben's wild.
Egal ob in der Dusche, auf einer Yacht, oder im Bett - Laura (Anna Maria Sieklucka, 28) und Massimo (Michele Morrone, 29) treiben's wild.  © © Next Film

Tatsächlich ist das Kennenlernen zwischen den Protagonisten Massimo und Laura (Anna Maria Sieklucka) alles andere als gewöhnlich.

Der italienische Mafia-Boss entführt sein "Opfer" und will sie für 365 Tage gefangen halten. In dieser Zeit soll sie sich in ihn verlieben.

Wird hier also etwa das Stockholm-Syndrom, bei dem sich eine Geisel in ihren Entführer verliebt, verherrlicht?

Zudem prasst Mafia-Boss Massimo nur so mit seinem Reichtum, was der aus der Mittelschicht stammenden Laura ebenfalls überaus gut gefällt und ein fragwürdiges Frauenbild präsentiert.

Für weiteres Stirnrunzeln sorgte Netflix' Einordnung des Films in die Kategorie "Romantische Filme nach Buchvorlage".

Wer also einen gemütlichen Filmabend mit der ganzen Familie plant und dann zufällig "365 Days" einschaltet, wird schnell entsetzt den Bildschirm ausknipsen.

Einem Twitter-Nutzer ist nämlich genau das passiert: "Ich fühle mich, als hätte ich gerade einen Porno mit meinen Eltern geguckt!"

Egal was man von dem Erotik-Streifen halten mag: Streamingdienst Netflix hat damit auf jeden Fall mal wieder für Aufsehen gesorgt.

Titelfoto: © Next Film

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