"Ungezogenes Millionärskind!" Fans toben nach Davis-Cup-Nominierung für Alex Zverev

Hamburg - Der deutsche Team-Kapitän Michael Kohlmann (48) freut sich, die Tennis-Fans verstehen die Welt nicht mehr! Alexander Zverev (24) ist nach seinem Ausraster in Mexiko für den Davis Cup nachnominiert worden.

Alexander Zverev (24, l.) mit Team-Chef Michael Kohlmann (48, r.) bei seinem Davis-Cup-Einsatz im Januar 2019 in Frankfurt/Main gegen Ungarn.
Alexander Zverev (24, l.) mit Team-Chef Michael Kohlmann (48, r.) bei seinem Davis-Cup-Einsatz im Januar 2019 in Frankfurt/Main gegen Ungarn.  © Arne Dedert/dpa

Wie der Deutsche Tennis-Bund am Sonntag mitteilte, steht der Weltranglisten-Dritte für die Qualifikationsrunde gegen Brasilien in Rio de Janeiro am 4. und 5. März im Aufgebot. Dafür flog der eigentlich Vorgesehene, Daniel Altmaier (23), wieder aus dem Kader.

"Wir freuen uns, dass Alexander dabei ist. Sein Verhalten in Acapulco war ohne Frage inakzeptabel und falsch. Das hat Alexander selbst erkannt und sich dafür entschuldigt. Wir möchten ihm jetzt als Team helfen, die schwierige Phase zu überstehen", erklärte Kohlmann in der Mitteilung des DTB.

Neben Zverev spielen Jan-Lennard Struff (31) und Oscar Otte (28) sowie die beiden Doppel-Spezialisten Kevin Krawietz (30) und Tim Pütz (34) für Deutschland.

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In der Qualifikationsphase geht es darum, sich die Teilnahme an der Gruppenphase der besten 16 Mannschaften zu erspielen.

Zwar heißt es in dem Statement des Tennis-Bundes, dass Kohlmann bereits im Januar in Australien mit Zverev und Altmaier über dieses Szenario der kurzfristigen Teilnahme des Olympia-Siegers gesprochen hat, trotzdem ließen die negativen Reaktionen der Fans nach der Bekanntgabe nicht lange auf sich warten.

Fans sind empört nach der Nominierung von Alexander Zverev für den Davis Cup

Zverev (24) während des Turniers in Acapulco.
Zverev (24) während des Turniers in Acapulco.  © Eduardo Verdugo/AP/dpa

Ein User auf Twitter schreibt: "Ganz toll, DTB! Ich lehre meinem Sohn, dass Niederlagen zum Leben dazugehören und dann sehen wir @AlexZverev, wie er fast den Schiri mit dem Schläger verprügelt, so dass dieser verängstigt den Platz verlässt. Und ihr bietet ihm eine Rehabilitations-Plattform. #suspendzverev."

Eine andere Userin findet sogar noch deutlichere Worte: "Finde ich unmöglich, das ungezogene Millionärskind spielen zu lassen, anstatt ihn vom Verein auszuschließen. So ziehen sie sich aggressiven Nachwuchs ran. Abscheulich!"

Vor gut einer Woche hatte Zverev beim Turnier in Acapulco nach der Niederlage im Doppel an der Seite von Kumpel Marcelo Melo (38) völlig die Fassung verloren. Nach dem Matchball drosch er mit seinem Schläger mehrfach auf den Schiedsrichter-Stuhl ein, sodass der Unparteiische fast am Fuß getroffen worden wäre.

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Nach der Aktion war der Deutsche vom Turnier ausgeschlossen worden und muss jetzt eine, angesichts seines Verdienstes, milde Strafe von 40.000 Dollar (umgerechnet rund 35.800 Euro) zahlen. Auch das Preisgeld von 30.000 Euro muss er zurückzahlen und verliert seine Punkte für die Weltrangliste, die er in Acapulco in der ersten Runde gesammelt hatte.

Weitere Match-Teilnahme von Zverev "nicht nachvollziehbar"

Zverev (24, stehend) beim letzten Team-Auftritt mit Deutschland beim ATP-Cup im Januar 2022 in Sydney.
Zverev (24, stehend) beim letzten Team-Auftritt mit Deutschland beim ATP-Cup im Januar 2022 in Sydney.  © David Gray/AAP/dpa

Neben den Kommentaren auf Twitter ließen die deutschen Tennis-Fans vor allem auf Facebook ihrem Ärger freien Lauf.

"Schöner Versuch der Image-Aufpolierung, nicht korrekt den weiteren deutschen Jungs gegenüber, die dadurch weniger Einsätze bekommen…", schreib ein User. Eine andere meinte: "Dann halt schnell noch die Notbremse ziehen...! Ist das Image erstmal ruiniert, kann man auch mal Davis Cup spielen, oder was halt davon übrig ist. Ist jetzt eh schon alles egal! Es wird nicht besser, Sascha! Erst denken, dann handeln! Klappt halt nicht so recht, deswegen wird nun wieder die Deutschlandkarte gezogen, gell?"

Und auch ein weiterer Fan findet deutliche Worte, vor allem angesichts der Tatsache, dass Zverev die Möglichkeiten, für das deutsche Team zu spielen, in den vergangenen Jahren einige Male sausenließ.

"Nicht nachvollziehbar. Der Zverev, der sich mit seinem Bruder vorm Abstiegskampf in Polen 2016, den er damals selbst mit einbrockte, verpieselte. Und der bei einer eventuellen Finalrunde sicher eh wieder was Anderes vorhätte - Showmatches in Südamerika wie 2019 vielleicht ... Oder hat er nun zugesagt, bis zum Ende des Bewerbs, auch im Spätherbst noch, dabei sein zu wollen?", so der Mann auf Facebook.

Es gibt jedoch auf Facebook auch einige Fans, die hinter Zverev stehen.

"Das was er gemacht hat war in keinster Weise ok, war ein absolutes No-Go und ich denke er muss massivst auch in psychologischer Hinsicht an sich arbeiten damit es solche Ausraster in Zukunft nicht mehr gibt! Aber wenn er jetzt nur verteufelt wird, finde ich das auch nicht gut. Sein Image hat sehr großen Schaden genommen und es wird lange dauern bis er das wieder gut macht. Also lasst ihn doch spielen … ein Schritt in die richtige Richtung! Er ist und bleibt ein wahnsinnig guter Tennisspieler!!", schreibt eine Userin. (Rechtschreibung übernommen)

Eines ist sicher: Die Augen in Brasilien werden definitiv auf Zverev gerichtet sein, denn es wird sein erster Auftritt nach seinem Wutausbruch in Acapulco.

Titelfoto: Eduardo Verdugo/AP/dpa

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