Wird Boris Becker jetzt Tennis-Trainer im Knast?

London - Es ist Ironie des Schicksals! Gerade einmal 3,8 Kilometer von dem Ort entfernt, an dem Boris Becker (54) die größte sportliche Sternstunde seines Lebens feierte, kämpft er nun mit seiner größten Niederlage.

In diesem Gefängnis in London-Wandsworth muss Boris Becker (54) die nächsten 15 Monate verbringen.
In diesem Gefängnis in London-Wandsworth muss Boris Becker (54) die nächsten 15 Monate verbringen.  © IMAGO / ZUMA Wire

Denn genauso wenig Abstand liegt zwischen dem Gefängnis Wandsworth und dem Wimbledon-Park, wo im Sommer 1985 der Stern von Boris mit seinem ersten Sieg auf dem Heiligen Rasen mit nur 17 Jahren aufging.

Statt einer großen, grünen Anlage, Erdbeeren mit Schlagsahne zum Dessert und jeder Menge toller Tennismatches hat Boris Becker nun sechs Quadratmeter zum Leben, bei Glück eine Stunde Freigang und fünf Minuten am Tag zum Telefonieren.

Der Absturz des einstigen Helden der Nation trifft nicht nur seine Familie extrem hart, sondern es leiden auch viele Fans mit dem gebürtigen Leimener.

Boris Becker: Trennung! Boris Becker macht nach wenigen Monaten wieder einen Rückzieher
Boris Becker Trennung! Boris Becker macht nach wenigen Monaten wieder einen Rückzieher

Doch natürlich erfährt die Legende selbst das größte Leid. Denn der Knast, in den ihn Richterin Deborah Taylor am Freitag schickte, ist berühmt-berüchtigt.

Der britische Filmemacher Chris Atkins (46) weiß, wovon er redet. Denn der saß nach seiner Verurteilung im Juli 2016 wegen Steuerbetrugs 30 Monate im gleichen Gefängnis.

So hart wird das Knast-Leben für Boris Becker

Boris Becker (54, l.) trainierte einige Jahre die Weltranglisten-Nummer eins Novak Djokovic (34).
Boris Becker (54, l.) trainierte einige Jahre die Weltranglisten-Nummer eins Novak Djokovic (34).  © Darren England/AAP/dpa

"Wenn er Glück hat, sind die Wärter Tennis-Fans und gehen milde mit ihm um. Sicher kennen sie ihn aus den Nachrichten. Ansonsten nehmen sie dir jede Würde. Du musst dich ausziehen, du wirst durchsucht, und wirst in einen stinkenden Gefängnisanzug gepackt, wo du noch den Schweiß anderer Häftlinge riechen kannst. Er wird gefragt, ob er Drogenprobleme oder psychische Probleme hat", berichtet er der Bild.

Atkins berichtet weiter, dass bei seiner Aufnahme auf dem Weg zur Zelle alle wie in einem Film geschrien und gestampft hätten. Zudem sei die Zelle extrem klein, man habe Glück, wenn man einmal am Tag Tageslicht sehe, Luft käme durch das kleine Fenster kaum rein.

Es soll kalt sein im Knast in London, zudem habe man am Tag nur fünf Minuten, um mit seinen Angehörigen zu telefonieren. Duschen darf man nur alle zwei Tage und das zusammen mit rund 100 anderen Häftlingen in einer Sammeldusche.

Kann er sich mit Tennis-Trainer ablenken?

Boris kam am Freitag sogar mit einem Schlips in Wimbledon-Farben in den Gerichtssaal.
Boris kam am Freitag sogar mit einem Schlips in Wimbledon-Farben in den Gerichtssaal.  © Kirsty O'connor/PA Wire/dpa

Was Boris in der vor allem psychologisch schweren Phase vielleicht etwas helfen könnte, ist eine richtige Beschäftigung während seiner Gefangenen-Zeit.

Und die könnte der "Job" des Tennistrainers sein. Wie die "Sun" berichtet, sei die Arbeit in den Fitnessbereichen in Gefängnissen bei den Inhaftierten sehr beliebt.

Und offenbar wird in England sehr gern Padel-Tennis gespielt. Das ist eine Form von Tennis mit kleineren Schlägern, weichen Bällen und in einem begrenzten, kleineren Spielfeld als beim normalen Tennis.

Gerüchten zufolge soll Boris in seiner grünen Tasche, die er in den Knast mitnahm, einen Tennisball mit sich geführt haben.

Wie eng seine Bindung zum Tennis ist, wurde sogar am Tag seiner Urteilsverkündung klar. Da kam er 54-Jährige in Anzug und einem Schlips in den Gerichtssaal, der in den Farben des legendären Wimbledon-Turniers gehalten war.

Die Anlage wird er leider so schnell nicht wieder sehen. Und auch wie es mit seiner Kommentatoren-Stelle bei Eurosport, wo er seit Jahren Tennis-Experte ist, weiter geht, ist unklar.

Titelfoto: Bildmontage: IMAGO / ZUMA Wire / Kirsty O'connor/PA Wire/dpa

Mehr zum Thema Boris Becker: