Bushido-Prozess geht weiter: Zeuge singt "Lobeshymne" auf Arafat Abou-Chaker

Berlin - Mit einem Musikproduzenten im Zeugenstand ist der Prozess gegen den früheren Geschäftspartner von Rapper Bushido (43) nach einer Sommerpause fortgesetzt worden.

Für Rapper Bushido (43) steht der nächste Prozesstag am Landgericht Berlin an. (Archivbild)
Für Rapper Bushido (43) steht der nächste Prozesstag am Landgericht Berlin an. (Archivbild)  © Paul Zinken/dpa-Zentralbild/Pool/dpa

Der 44-Jährige sagte am Mittwoch vor dem Berliner Landgericht über den Hauptangeklagten, dieser sei für Bushido "Beschützer, Imagegeber, Mentor und großer Bruder", gewesen.

Bushido, mit dem er damals geschäftlich und privat eng verbunden gewesen sei, habe auf eine Zusammenarbeit mit Arafat Abou-Chaker (46) gedrängt. Der Zeuge erklärte weiter, aus seiner Sicht sei der Mann aus dem Clan-Milieu "sein Geld wert gewesen".

Der Musikproduzent und Bushido hatten 2004 gemeinsam ein Musiklabel gegründet. Arafat Abou-Chaker habe sich "eingebracht, engagiert, Dinge fair geklärt", so der Zeuge. Abou-Chaker und den Rapper habe er als gleichberechtigte Geschäftspartner empfunden - "Bushido wusste, dass man sich auf den Mann verlassen kann".

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Der Vorsitzende Richter sagte zum Zeugen: "Sie singen ja fast eine Lobeshymne auf Arafat Abou-Chaker" Der Zeuge antwortete: "Ich habe nichts Schlechtes erlebt."

Der Berliner Clanchef und der Berliner Musiker hatten zunächst gemeinsame Erfolge gefeiert, dann folgte ein jahrelanger Streit, der seit Jahren auch die Strafjustiz beschäftigt.

Arafat Abou-Chaker und seine drei Brüder schweigen seit Prozessbeginn zu den Vorwürfen

Arafat Abou-Chaker (46) kommt am Mittwoch zum Gerichtssaal im Berliner Landgericht.
Arafat Abou-Chaker (46) kommt am Mittwoch zum Gerichtssaal im Berliner Landgericht.  © Christophe Gateau/dpa

Seit dem 17. August 2020 läuft der Prozess vor dem Landgericht. Bushido, mit bürgerlichen Namen Anis Mohamed Ferchichi, ist in dem Verfahren Nebenkläger und Zeuge.

Ein Großteil der Vorwürfe basiert auf den Aussagen des 43-jährigen Musikers. Die Anklage gegen Arafat Abou-Chaker und drei seiner Brüder lautet unter anderem auf Freiheitsberaubung, versuchte schwere räuberische Erpressung, Nötigung, gefährliche Körperverletzung, Beleidigung und Untreue. Die Brüder, die als freie Männer zum Prozess kommen, haben bislang zu den Vorwürfen geschwiegen.

Der Zeuge sagte weiter, er sei 2013 aus dem mit Bushido gegründeten Label ausgestiegen. "Vor etwa drei Jahren kündigte mir Bushido die Freundschaft – mit der Begründung, ich hätte noch Kontakt zu Arafat Abou-Chaker."

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Der Rapper suche aus seiner Sicht "immer seinen Vorteil". Über die Trennungsphase der beiden einstigen Partner könne er nicht viel sagen. Bushido habe ihm von angeblichen Handgreiflichkeiten und Geldforderungen, zu denen es laut Anklage gekommen sein soll, nichts gesagt.

Nach Darstellung des Rappers sollen sein langjähriger Partner und dessen Brüder ihn am 18. Januar 2018 in einem Büro eingesperrt, beschimpft, bedroht und verletzt haben. Arafat Abou-Chaker habe unberechtigte Zahlungen verlangt.

Seine Beziehung zu dem Clanchef verglich er in seiner Zeugenaussage vor Gericht mit einer Zwangsehe. 16 Jahre lang habe er schwiegen - "aus Angst und Ehre". Der Prozess wird am 8. August fortgesetzt.

Erstmeldung, 3. August, 5.12 Uhr; aktualisiert um 16.48 Uhr

Titelfoto: Paul Zinken/dpa-Zentralbild/Pool/dpa

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