TV-Arzt Dr. Johannes Wimmer: Was Ärzte Dir sagen, und was sie wirklich meinen

Hamburg - Zwei Hamburger unter sich: Dr. Johannes Wimmer (38) war zu Gast in Michel Abdollahis (40) Talk "Käpt'ns Dinner" im ausrangierten U-Boot im Hamburger Hafen und stand dem Journalisten bei einem Glas Rotwein Frage und Antwort.

Michel Abdollahis (40, l.) und Dr. Johannes Wimmer (38) im U-Boot.
Michel Abdollahis (40, l.) und Dr. Johannes Wimmer (38) im U-Boot.  © NDR/Telemichel/Stefan Mühlenhoff

Zur Freude Abdollahis übersetzte Dr. Wimmer ihm während eines kleinen Spiels gleich noch den ein oder anderen typischen Mediziner-Satz. Die bedeuten nämlich gerne mal etwas anderes, als man meinen könnte. Warum sagt man das? Was soll das, wollte der Moderator wissen?

"Wie geht's uns denn heute?" Eine typische Begrüßung, die vermutlich schon jeder Patient mindestens ein Mal gehört hat.

Übersetzung: Der Mediziner hat keinen blassen Schimmer, wen er da vor sich hat, erklärte Wimmer lachend. Kennt weder den Hilfesuchenden, noch seine Krankheitsgeschichte.

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Dass es beim Praxis-Besuch nicht unbedingt schmerzfrei verläuft, ist hinreichend bekannt. Aber worauf muss sich ein Patient gefasst machen, wenn er hört: Das kann jetzt ein wenig unangenehm werden? Vermutlich, dass einem ein Finger dort hingesteckt wird, "wo die Sonne nicht scheint", oder eben eine andere, schmerzhafte Prozedur.

Was dagegen hilft, wusste der Doktor zum Glück auch. Ausatmen!

So sei das, was dann kommt, besser zu ertragen.

Dr. Johannes Wimmer: Zu ehrlich für die Ärztekammer?

Dr. Johannes Wimmer (38) erklärte Michel Abdollahi (40, l.) was wirklich hinter der ein oder anderen bekannten Aussage eines Arztes steckt.
Dr. Johannes Wimmer (38) erklärte Michel Abdollahi (40, l.) was wirklich hinter der ein oder anderen bekannten Aussage eines Arztes steckt.  © NDR/Telemichel/Stefan Mühlenhoff

Der Klassiker im Behandlungsraum: "Das hätte aber helfen müssen."

Anwendung findet der, wenn ein Patient mutmaßlich sein verschriebenes Medikament nicht so eingenommen hat, wie er es die nächsten "sechs Wochen" hätte tun sollen.

Behaupten Patienten allerdings, sie würden ihre verschriebenen Mittelchen und Pillchen einnehmen, ohne es tatsächlich zu tun, könne eine dann verabreichte höhere Dosis - im schlimmsten Fall zu hoch - gefährlich werden, erinnerte sich Wimmer an eine Patientin, die dadurch beinahe "abgerauscht" wäre.

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Womit die beiden auch schon bei der nächsten Aussage waren. Warum müssen Patienten immer (!) sechs und nicht zwei, drei Wochen warten, bis zum nächsten Kontroll-Termin?

Natürlich, um mehr Geld zu verdienen, verriet der Mediziner und erklärte: "Ist doch totaler Bullshit." Der behandelnde Arzt hoffe, dass nach dem verordneten Zeitraum das Quartal rum ist und der Patient beim nächsten Besuch neu bei der Krankenkasse abgerechnet werden kann.

Das geht nämlich nur ein mal pro viertel Jahr.

"Da gab's auch Verfahren"

Unschöne Wahrheiten, mit denen Michel Abdollahi nicht gerechnet hatte. Auch die Ärztekammer war über Wimmers Aussagen als TV-Arzt nicht immer glücklich. "Da gab's auch Verfahren", schmunzelte der Hamburger im Interview. Beschwerden von Kollegen, die ihn im Fernsehen gesehen haben, von jemandem aus der Ärztekammer...

"Unlauteres heranziehen des Arztberufes", so einer der Vorwürfe. Dabei verkaufe er keinen Schabernack, sondern erkläre, von einer Krankenkasse bezahlt, Menschen die Medizin in einfachen Worten.

"Und dann kommen aber die anderen um die Ecke und sagen: 'Nee, haben wir keinen Bock drauf'." Das sei Politik.

Titelfoto: NDR/Telemichel/Stefan Mühlenhoff

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