Götz Otto über Bösewichte: "Ich glaube, Herr Putin findet sich selbst ganz okay"

Nürnberg - Als Widersacher von James Bond wurde Götz Otto (54) 1997 international bekannt. Danach folgten weitere Rollen als Fiesling vor der Kamera und auf der Bühne, unter anderem als Sektenführer Paul Schäfer in der Serie "Dignity". Der Schauspieler kann auch anders, doch seitdem wird er immer wieder als Bösewicht gebucht. Inzwischen stört ihn das nicht mehr.

Götz Otto (54) wurde mit seiner Rolle als Handlanger des Bösewichts Elliot Carver (Jonathan Pryce) im James-Bond-Film "Der Morgen stirbt nie" international bekannt.
Götz Otto (54) wurde mit seiner Rolle als Handlanger des Bösewichts Elliot Carver (Jonathan Pryce) im James-Bond-Film "Der Morgen stirbt nie" international bekannt.  © Felix Hörhager/dpa

"Früher habe ich mich dagegen gewehrt und mir gewünscht, andere Rollen zu bekommen. Aber mittlerweile stört mich das gar nicht mehr. Im Gegenteil. Das sind manchmal viel interessante Charaktere", sagte der bei München lebende Schauspieler der Deutschen Presse-Agentur.

"Zum Beispiel in der Serie 'Dignity' über Colonia Dignidad habe ich den Sektenführer Paul Schäfer gespielt, einen wahnsinnig perfiden Drecksack. Aber das war eine der spannendsten Arbeiten, die ich je machen durfte."

An der Rolle des Bösewichts reizt Otto eine verzerrte Selbstwahrnehmung von bösen Menschen. "Ich glaube nicht, dass Menschen, die von außen negativ betrachtet werden, sich selbst als böse sehen. Ich glaube, Herr Putin, zum Beispiel, findet sich selbst ganz okay. Diese Diskrepanz finde ich spannend und auch spannend zu spielen", erklärte der 54-Jährige.

Annemarie Eilfeld über sich als Teenager: "Sah aus wie Jeanette Biedermann für Arme!"
Promis & Stars Annemarie Eilfeld über sich als Teenager: "Sah aus wie Jeanette Biedermann für Arme!"

In internationalen Filmen sind es oftmals deutsche Schauspieler, die Übeltäter verkörpern. Otto sieht dafür hauptsächlich zwei Gründe.

"Einer ist ganz klar ein historischer Grund. Man traut rein historisch den Deutschen Missetaten zu. Und dann ist es natürlich ein filmhistorischer Grund. Je mehr negative deutsche Charaktere man gesehen hat, desto eher stellt man einen Deutschen in die negative Ecke - also Schublade auf, Schublade zu. So verhält sich manchmal auch der Kinozuschauer", so der gebürtige Hesse.

Am Sonntag (1. Mai) ist Götz Otto in dem neuen "Tatort"-Krimi "Warum" aus Nürnberg um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.

Titelfoto: Felix Hörhager/dpa

Mehr zum Thema Promis & Stars: