Blümchen über Frauen und Altersarmut: "Wenn es Zeit ist, sieht es düster aus"

Nordholz/Hamburg - Im November 2022 kam Jasmin Wagners (44) Tochter auf die Welt. Als Musikerin führt man allerdings kein familienfreundliches Leben, weiß die Sängerin, die wieder als Blümchen mit 90er-Technobeats ihren Fans einheizt.

2022 wurde Jasmin Wagner (44) Mutter. (Archivbild)
2022 wurde Jasmin Wagner (44) Mutter. (Archivbild)  © Marcus Brandt/dpa

"Wenn du als Frau Musikerin bist, aber auch die Erfahrung machen willst, eine Familie zu haben, dann wird dein Zeitkuchen anders aufgeteilt", erklärte sie TAG24 im Gespräch.

50/50 werde die Arbeit in einer Beziehung für ein Kind heute meist noch nicht aufgeteilt. Das sehe sie selbst in ihrem eigenen privaten Umfeld. "Care-Arbeit wird nicht gut genug wertgeschätzt, wird nicht entlohnt und die Kinderbetreuung ist ein Problem", sagte Wagner. Suche man einen Kita-Platz, finde man nur schwerlich einen. Das sei ein systemischer Fehler in der Gesellschaft.

"Ich habe es einfacher, mein Berufsfeld kann auf mich Rücksicht nehmen. Ich kann es so organisieren, wie es für mich gut passt. Das haben wenige meiner Freundinnen. Die haben krass viel Stress."

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Immer hieße es, Deutschland brauche mehr Kinder. "Aber es wird wenig dafür getan, dass sich eine Frau nicht in der Altersarmut wiederfindet, weil sie aufgrund der Care-Arbeit kaum Rente bekommt."

Viele ihrer Freundinnen, die inzwischen schon seit zwölf Jahren aus ihren Berufen raus sind, seien schon jetzt auf dem Weg dahin. "Sie wissen es, sie merken es noch nicht, aber wenn es Zeit für die Rente ist, sieht es düster aus", weiß die 44-Jährige, bei der es vermutlich anders aussehen dürfte.

"Ja, und wenn dann die perfekte Ehe nicht hält, und das ist nicht unwahrscheinlich ... Wir scherzen jetzt darüber, aber das wird dann die bittere Realität."

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Blümchen performt auf dem Deichbrand-Festival in Nordholz.
Blümchen performt auf dem Deichbrand-Festival in Nordholz.  © TAG24/Nora Petig

Als Blümchen feiert Jasmin Wagner demnächst ihr 30-jähriges Jubiläum. Als sie anfing, war sie noch ein Teenager. Wer könnte da besser über das Business und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat sprechen als die 44-Jährige?

"Vor 30 Jahren haben wir in der Branche nicht viele Frauen gesehen. Als Promoterin ja, aber dann hörte es auch schon auf. Da war es als junge Frau schwierig, ein Vorbild zu haben." Das sei aber wichtig für heranwachsende Frauen, ist die Sängerin überzeugt.

Inzwischen sehe das zwar anders aus, auch Frauen arbeiten in tonangebenden Positionen, aber dennoch würden noch viele Deals am Bartresen geschlossen. "Ein ziemlich altes Konzept. Erfolg bedeutet, dass man lange an der Bar aushalten muss." Super sei das alles also noch nicht.

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Die Sängerin selbst hat eine Managerin und sei es gewohnt, mit Frauen zu arbeiten. Wer in ihrem Team einen Mann finden will, sucht vergeblich. "Es ist nicht so, dass wir Männer ausschließen wollen, aber ich glaube, dass diese Extrameile, die wir alle gehen, was Weibliches ist."

Frauen würden diese entsprechend, anders als Männer, gehen. "Der Job verlangt viel und bisher hat kein Mann mit unserem Tempo mitgehalten."

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

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