"Chez Krömer": Kurt Krömer vernimmt "König Seltsam"

Berlin - Skurriler Studiogast bei "Chez Krömer"! Er machte seine Millionen mit Sex-Hotlines, rief das "Vereinte Heilige Deutsche Königreich" aus und war der TV-Guru vom Kanal Telemedial: Thomas Hornauer (60). Kurt Krömer (46) nahm den "Schwaben-Schreck" aus der 9600-Seelen-Gemeinde Plüderhausen aus der Region Stuttgart an die Kandare.

Pappte sich während des Gespräches mit Kurt Krömer (46) einen Aufkleber mit seinem Konterfei an die Maske: Thomas Hornauer (60, l.).
Pappte sich während des Gespräches mit Kurt Krömer (46) einen Aufkleber mit seinem Konterfei an die Maske: Thomas Hornauer (60, l.).  © rbb/Daniel Porsdorf

Bereits vor der Ausstrahlung waren die Erwartungen hoch.

Auf Instagram rührte Krömer demnach die Anti-Werbetrommel für die vorletzte Ausgabe seines Talk-Formates. Sein Studiogast habe "die Sendung eigentlich durch einen Anwalt verhindern lassen", verkündete der Schauspieler vorab.

Krömer, bürgerlich Alexander Bojcan, 1974 in Berlin-Neukölln geboren, beteuerte: "Beim Sichten der Sendung war ich sehr traurig, dass er es nicht geschafft hat."

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Und: "Während der Sendung dachte ich, ich würde jetzt lieber ein Glas Eiter trinken, als dem Honk weitere Fragen stellen zu müssen", schilderte der Berliner Komiker seine Eindrücke weiter.

Rückblick: Bereits vor zehn Jahren hatte Hornauer auch gegen die kritische Berichterstattung von Massengeschmack-TV vorgehen und ihnen einen Maulkorb verpassen wollen. Damals sorgte der skurrile Unternehmer mit Aussagen wie "Telefonsex ist AIDS-sicher" für Befremden.

Schnitt ins Jetzt: Was sich nun im TV-Verhörraum abspielte, war aber auch zu befremdlich. Der langmähnige Hornauer im Gewand eines Udo Lindenberg (74) wollte partout seine Maske nicht abnehmen und pappte sich stattdessen einen Aufkleber mit seinem Konterfeit daran. "Das ist aber sehr schön, dass der Name darauf steht, falls ich ihn vergessen sollte", witzelte der Gastgeber.

Überhaupt war es eine Folge zum Vergessen, was an den Kaprizen von "Majestät Thomas" lag. Der Pseudo-König geriet regelmäßig ins Schwimmen, antwortete zeitverzögert, wenn er nicht ganz verstummte, und brauchte Äonen, um seine Gedanken zu formulieren.

Kurt Krömer spricht auf Instagram von einem "Griff ins Klo"

"Ich muss ehrlich sein, ich verstehe nicht immer alles"

Kurt Krömer (46, l.) verabschiedet seinen Studiogast Thomas Hornauer (60).
Kurt Krömer (46, l.) verabschiedet seinen Studiogast Thomas Hornauer (60).  © rbb/Daniel Porsdorf

"Halten Sie die Spannung", musste Krömer den Gründer eines Lichtkristallzentrums unterbrechen, um sich ein Wasser zu holen. "Wer sitzt denn gerade vor mir", wollte Krömer von dem Selfmade-Millionär wissen. "Sitzt König Seltsam. Vielleicht König Ratlos."

Der spirituelle Führer und selbst ernannte "Christbuddhist", dem laut Spiegel eine Verbindung zur Füssener Wankmiller-Sekte zugeschrieben wird, geriet beim Erklären abermals ins Stocken. Dabei will er "die Wahrheit über die Reinheit der deutschen Sprache gefunden" haben, wie er zuvor sagte.

"Ich muss ehrlich sein, ich verstehe nicht immer alles", gestand Krömer. Darauf Hornauer: "Jetzt akustisch, oder?" Krömer nur: "Beides, durch die Scheibe. Aber die Scheibe wird ja nicht den Inhalt verwässern." Rumms, das hat gesessen!

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Das Gespräch mit der verhüllten Eminenz kam auch auf Hornauers Erfolg als Betreiber einer "Stöhnfabrik", wie es "Bild" einmal formulierte. "Wir nennen es Entertainment", konstatierte der Hotline-Millionär.

Mit 0190-Nummern habe die Königliche Hoheit in den 90ern Jahresumsätze von stolzen 18 Millionen Euro eingefahren – und habe es sich nach Spiegel-Informationen sogar leisten können, die "Auffahrt seiner knapp vier Millionen Euro teuren Villa beheizen lassen" zu können.

Thomas Hornauer zu Gast bei "Chez Krömer"

Thomas Hornauer droht Ärger an

Kurt Krömer (46, r.) verhört Thomas Hornauer (60) bei "Chez Krömer".
Kurt Krömer (46, r.) verhört Thomas Hornauer (60) bei "Chez Krömer".  © rbb/Daniel Porsdorf

Angesprochen auf Nackedei-Clips, die bei der SPD-Landtagsfraktion Baden-Württemberg für Empörung gesorgt hatten, antwortete der Politik-Aspirant: "Leider ist die SPD nie zur Verantwortung gezogen worden, dass die aus gestohlenem Material, um mich zu belasten, einen Porno zusammenschnitten."

Rückblickend bezeichnete der Ex-Chef des Regionalsenders B.TV die rein privaten Aufnahmen im Anschluss an einen Werbefilmdreh in Budapest als "künstlerischen Spaß".

Hornauer platzte der Kragen, als es um Betrugsvorwürfe ging. Er drohte Ärger an: "Wissen Sie, was Sie machen. Dafür werden Sie noch Konsequenzen bekommen, und zwar selber in Ihrer Seele, weil Sie sich einer Sache instrumentalisieren lassen und Sie sich sehr schämen müssen, dass Sie das, was Sie tun, tun."

"Kann es sein, das alles, was negativ gegen Sie ist, dass das gelogen ist?", fragte Krömer. Seine Durchlaucht verneinte und offenbarte: "Die Tatsache ist: Ich bin verharmlost. In Wirklichkeit bin ich noch viel schlimmer."

Ob der 60-Jährige das ernst meinte, sei dahingestellt. "Ich habe mir den ganzen Verlauf positiver vorgestellt", meinte Hornauer und monierte, dass nicht "Themen zum Zeitgeist, zu Corona" aufgegriffen wurden. Dafür sei er eingeladen worden. Stattdessen langweile sich der Esoteriker in der Talkshow.

Als es um Auftritte Hornauers mit einem einstündigen Tanz-Animations-Programm bei "Querdenken"-Großveranstaltungen ging, wollte seine "Königliche Naivität" nicht antworten. Aus die Maus, der Talk war vorbei.

"Ich bedanke mich für das Gespräch. Ich fand das streckenweise gar nicht mal so interessant", schloss Krömer und legte mit einer Gandalf-Spitze nach: "Bei Ihnen geht es jetzt wieder zurück ins Auenland?"

Die vierte Staffel von "Chez Krömer" läuft noch bis zum 27. April 2021. Die aktuelle Folge ist dienstags um 22.15 Uhr beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) zu sehen. Online erscheinen die Folgen wöchentlich jeweils bereits montags ab 18 Uhr in der ARD-Mediathek und auf YouTube. Den Abschluss bildet "4 Blocks"-Star Kida Khodr Ramadan (44).

Titelfoto: rbb/Daniel Porsdorf

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