Gottschalks Arzt gibt nach Krebsbehandlung Entwarnung: "Nehmen an, dass Heilung erreicht wurde"
München - Thomas Gottschalk (75) machte nach seinem Bambi-Auftritt seine Krebserkrankung öffentlich. So leide der ehemalige "Wetten, dass..?"-Moderator an einem epitheloiden Angiosarkom - dieses geht von den Blutgefäßen aus und gilt als aggressiv. Nun äußerte sich sein operierender Arzt zur Krankheit des 75-Jährigen.
Gegenüber der "AZ" berichtete der TUM-Urologe Jürgen Gschwend über den Gesundheitszustand von Gottschalk, den er selbst zweimal operiert habe.
Insgesamt 13 Stunden sollen beide Operationen zusammen gedauert haben. "Bei einem Angiosarcom handelt es sich um einen sehr seltenen Tumor aus dem Bereich der Weichteilsarkome. Sarkome gehen – anders als andere Krebserkrankungen – von Weichteilgewebe aus und sind meist relativ aggressiv in ihrem Wachstum", so der Fachmann.
So mache diese Art von Sarkom nur etwa ein Prozent aller Krebserkrankungen aus. Die epitheloide Form, an der der ehemalige Showmaster erkrankt ist, trete vorwiegend bei Männern und in den tiefen Weichteilen auf.
"In Deutschland haben wir etwa 40 bis 50 Angiosarcom-Fälle pro Jahr", erklärte Gschwend. "Und das, was Herr Gottschalk erlebt hat, ist eine sehr seltene Lokalisation im Bauchraum im Bereich des Harnleiters und der Harnblase."
Nach den OPs musste sich Gottschalk circa 30 Bestrahlungen unterziehen, wie er selbst erzählte. Dabei zählte der Hinblick "auf eine Heilung von dieser Tumorerkrankung".
Die gute Nachricht? Laut Doktor Gschwend soll Thomas Gottschalk das Schlimmste überstanden habe: "Wir nehmen an, dass die Heilung erreicht wurde."
Gottschalk fühlte sich durch die Tabletten benommen
Das Einzige, was Gottschalk gerade noch machen müsse, sei "regelmäßige Kontrolluntersuchungen" wahrzunehmen, bei denen kontrolliert werden würde, ob "alles in Ordnung ist".
Dennoch haben OP und Strahlentherapie den 75-Jährigen körperlich und psychisch belastet. Sein momentaner Zustand habe vermutlich dazu geführt, dass er sich an die Öffentlichkeit gewandt habe. "Weil er vielleicht erklären wollte, warum er im Moment nicht so fit ist, wie man ihn von früheren Auftritten oder aus früheren Jahren kennt", so der Mediziner.
Die Deutsche Sarkom-Stiftung erklärt, dass bei starken Krebsschmerzen häufig Opioide wie Morphin oder Fentanyl verabreicht werden. Diese Medikamente können unter anderem Benommenheit, Schwindel und ausgeprägte Müdigkeit hervorrufen – genau so, wie Gottschalk es nach eigener Aussage auf der Bambi-Bühne erlebt hat.
Mit den Tabletten fühle er sich, als würde sein "Kopf in einer Waschmaschine stecken".
Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa
