Huch! Erste schwule Drama-Serie im Ersten
Von Björn Strauss
Berlin - Die erste rein schwule Drama-Serie für die ARD wird momentan gedreht. Das ist fortschrittlich - einen kleinen Haken gibt's: Die Serie um vier Gays landet "nur" in der ARD-Mediathek.
Regie führt Benjamin Gutsche (34, "Arthurs Gesetz" von 2018 mit Martina Gedeck, 59 und Jan Josef Liefers, 55).
Mit der Dramedy "All you need" entstehe momentan in Berlin eine sechsteilige Serie über vier schwule Männer. "Die UFA Fiction (u. a "Deutschland89", "GZSZ") produziert damit erstmalig Content im Auftrag der ARD Degeto exklusiv für die ARD-Mediathek", so "Das Erste".
Worum geht's? Vier schwule Männer in Berlin, die unterschiedlicher nicht sein können bilden den Kern.
Langzeitstudent und Nachtschwärmer Vince (29), ein geheimnisvoller Robbie (27), ein zum Spießer mutierender Webdesigner Levo (34) und der erst sehr spät geoutete Familienvater Tom (43) verbindet eines: Sie suchen nach Liebe und Geborgenheit in Zeiten von "Grindr", der schwulen Dating-Plattform.
In den Hauptrollen sind Benito Bause, Frédéric Brossier, Arash Marandi, Christin Nichols und Mads Hjulmand zu erleben.
Divers und kantig, modern und am Puls der Zeit
Christoph Pellander ist Redaktionsleiter bei ARD Degeto und meint zur schwulen Serie: "Die Mediatheken-Offensive der ARD ist in vollem Gange und hat auch unsere Arbeit in der ARD Degeto verändert. So sprechen wir mit unserer neuen Seri, die vorrangig als Mediatheken-Angebot geplant ist, erstmals ein jüngeres Publikum in einem für uns neuen Shortform-Format an."
Insgesamt 120 Minuten Männer-Soap (6 mal 20 Minuten) kommen vielfältige Geschichten der vier Protagonisten zutage: "divers und kantig, modern und am Puls der Zeit", der Chef.
Und was denkt Regisseur Benjamin Gutsche? "Wir haben das Jahr 2020 und noch immer werden im deutschen Fernsehen Charaktere aus der LGBTQI-Community hauptsächlich als Nebenfiguren erzählt."
Also raus aus der Nische - hinein in die Mediathek? "Ich freue mich, dies mit 'All you need' ändern zu können. Und das ist hoffentlich nur der Anfang."
UFA-Produzentin Nataly Kudiabor erklärt: "Wir fangen endlich an, auf den Bildschirmen abzubilden, wie unsere Gesellschaft wirklich aussieht."
Titelfoto: ARD Degeto/Andrea Hansen