Halle (Saale) - Ist das Leben in Deutschland gerecht? Hat jeder die gleichen Chancen? Wer hat Schuld an Armut? Diese und andere Fragen stellte die RTL2-Sendung "Das denkt Deutschland" zufällig ausgewählten Bürgern - und bekam ganz unterschiedliche Antworten. 

In der aktuellen Folge (gibt's >>>hier bei TVNOW) wurden unter anderem Menschen in Halle an der Saale besucht. In der 240.000-Einwohner-Stadt beträgt die Arbeitslosenquote knapp 9 Prozent und liegt somit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von etwa 5,4 Prozent. Zudem ist das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen im Jahr mit 18.000 Euro das niedrigste in ganz Sachsen-Anhalt. 

Einer, der froh ist, einen Job zu haben, ist Silvo. Der 49-Jährige arbeitet für ein großes Online-Versandhaus und verdient 1300 netto. Damit kommt er aber kaum über die Runden. 

"Wenn du arbeiten gehst und kannst von dem Geld nicht leben, das du verdienst, dann ist Deutschland nicht gerecht - das kann nicht sein", zeigt sich der Hallenser erbost. 

TV & Shows "Meine Familien-Firma": Elmar (67) verdient sein Geld mit selbst geschnitzten Holz-Dildos

"Wenn die Ausländer hierherkommen, kriegen die das ganze Geld in den Arsch gesteckt. Ich bin kein Nazi, weiß Gott nicht. Aber bei sowas, da bin ich nicht bloß der einzige, die so denken", sagte er mit Deutschlandflagge an der Wand auf seinem Ecksofa sitzend.

Aber wer hat Schuld an den Zuständen, dass für harte Arbeit kaum Geld zum Leben, lediglich zum Überleben bleibt? Silvo hat da eine klare Meinung: "Frau Merkel. Die Politiker in Berlin hören uns nicht. Ich würde die Merkeln absetzen, wenn ich's könnte. Die hat Deutschland mehr geschadet als wie alles andere."

Wäre er ein Politiker mit Entscheidungsgewalt, würde er zuerst das Einwanderungsgesetz "komplett neu machen. Weil so geht's nicht weiter. Es ist eine Frage der Zeit, bis es wieder knallt. Wir haben es gesehen aufm Berliner Weihnachtsmarkt, was da passiert ist. Hätte alles nicht sein brauchen, wenn wir in Deutschland anständige Gesetze hätten."

Auf 50 Quadratmetern lebt Lars (36). Der Hallenser hatte sich in seinen vier Wänden eigentlich eine Zukunft mit seiner Freundin und der Tochter vorgestellt. 

Doch vor einem Jahr trennte sich das Paar, seine Partnerin zog aus, das Kind landete in einer Pflegefamilie. Seitdem hat er sein Schlafzimmer nicht mehr betreten, alles liegt und steht noch so, wie es seine Freundin verlassen hat. 

Das Kinderzimmer wurde zur Rumpelkammer umfunktioniert. Wobei auch das Wohnzimmer unordentlich und zugemüllt wirkt. "Das war noch nicht immer so", behauptet der 36-Jährige.

TV & Shows Julia Leischik sucht: Moni sucht ihren Vater, doch der ist überfordert - "Das ist ein kleiner Schock"

Der gelernte Maurer hatte seinen Job vor acht Jahren verloren, bezieht seitdem Hartz IV. Er ist froh, dass Deutschland so ein sozialer Staat ist und er auch ohne Arbeit gut leben kann.

"Ich find Deutschland ganz gerecht. Wenn ich in einem anderen Land leben würde, würde ich vielleicht tagelang überhaupt nichts zu essen oder gar keine Wohnung haben", ist sich der Punker sicher. 

Das TV-Team hatte er mit Bierflasche auf dem Tisch empfangen. "Das Saufen hab ich aufm Bau gelernt. Nach der Arbeit wurde immer gesoffen. So bin ich richtig auf Alkohol gekommen." 

Als Punker, der in den Tag hineinlebt, sei Hartz IV "ein Anreiz zum Nichtstun". Das passt zu seiner Lebenseinstellung...