Dieter Nuhr im Sachsen-Bashing-Modus: "Krieg ihn nicht mehr hoch!"

Berlin - Da war er, der Jahresrückblick des Dieters. Nuhr (61) hat im halb gefüllten Friedrichstadt-Palast halb gare Pointen unter das 2G-Publikum gebracht. Offenbar zum Unmut der Twitter-Gemeinde und so mancher Sachsen...

Nuhrs Rückblick: Der ARD-Komiker hatte 60 Minuten lang allerhand zu reden... Oft auch über erektile Dysfunktionen...
Nuhrs Rückblick: Der ARD-Komiker hatte 60 Minuten lang allerhand zu reden... Oft auch über erektile Dysfunktionen...  © ARD

Platz 1 der Trendcharts, das muss man erst mal mit Semiwitzigkeit schaffen. Sagen wir es mal so: Die "Woken" (Erwachten, Modernen) fanden seine Gags untergürtellinig, die "rechten" Zeitgenossen feiern den Mann, der sich gern an Frauen und Gender-Sternen abarbeitet.

Die Flut an Jahresrückblicken nimmt kein Ende. So auch die der versucht "lustigen" nicht. Und wer, wenn nicht ein Nuhr, schafft es, gegen alles auszuteilen, was Bürger und Bürgerinnen erregt.

Los ging's mit der üblichen CDU-Kritik an Spahn und Maskendeals. Geschenkt. Darüber kann wohl kaum einer mehr lachen - weder rechts noch links. Apropos CDU: Auch Kardinal Woelki (65) fand Eingang in seinen sakralen Rückblick. Messdieners Gram auf lustig... Nun gut. Kann man machen, muss man nicht unbedingt.

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Ebenso wurden die Baerbock'schen Englisch-"Kenntnisse" durch den völkerrechtlichen Kakao gezogen. Auch das sei gestattet, obwohl, um ehrlich zu sein, sind wir durch Herrn Oettinger an noch Schlimmeres gewöhnt. Da mutet das Annalena'sche Schulenglisch fast eloquent an. "Sponge over it" - Schwamm drüber!

Sachsens Impfgegner bekommen den Oberarm nicht mehr hoch!

Dieter kann auch ernst: Der Kabarettist Dieter Nuhr (61) wird im Februar 2022 den neuen Bundespräsidenten mitwählen.
Dieter kann auch ernst: Der Kabarettist Dieter Nuhr (61) wird im Februar 2022 den neuen Bundespräsidenten mitwählen.  © Marcel Kusch/dpa

Im Laufe der langen 60 Minuten gab es einen Sprach-Kulturstopp. Nuhr missfällt, dass im Sprechen innerhalb des Wortes "pausiert" wird.

Sprache ist für den "Komiker" Kulturgut. Da gehöre für den 61-jährigen Boomer nun mal an die Verbform im Infinitiv das Suffix -"er", um ein Hauptwort zu bilden. Und, zack, entsteht aus "lehren" der Lehrer.

Dass die "Lehrerin allerdings eine Silbe mehr" bekommt, scheint ihm ungerecht - "eine Benachteiligung für uns Männer!" Mehr ist eben mehr... nicht!

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Für ihn ist DER "Tisch kein Mann", DIE Matratze nu(h)r "selten eine Frau". Klar doch, es ist so einfach, untenrum zu landen - zumindest für Dieter.

"Hühnchen rupfen" sei "laut PETA Hühnerdiskriminierung". Stattdessen "habe ich ein Weinblatt zu rollen", um's vegan zu sagen. "Katze aus dem Sack?" Auch das sei tierisch unfair.

Dann reihte sich ein Corona-Gag an den nächsten. Klar, seit zwei Jahren beschäftigt das uns alle. Gut, wer da zum Lachen noch ins Labor geht.

"Wenden wir uns den guten Dingen des Jahres zu. Einige sind gestorben", bringt Nuhr spitz hervor. Gut, mancher Gag sitzt dann doch.

Zum Setzen seiner Spritze aber erklärte er uns, habe er "seinen Oberarm hingehalten". Er hat "drei Tage lang keinen hochgekriegt!" (Mit manchem Witz geht er uns zu oft auf den "Sack".)

Und klar, das wäre "für manchen Impfgegner in Sachsen eine Katastrophe" - da gab es Sonderbeifall - zu Recht, der saß. Leider!

Kurz: Warum trendet #Nuhr bei Twitter? Er hat den Schwurblern eigentlich nur den hässlichen Spiegel vorgehalten. Und die merken es nicht mal... Und abseits davon, man muss seinen Humor nicht mögen, aber Nuhr hat noch immer die Puste, um 60 Minuten am Stück teils dünne Plattitüden im Ersten zum "Besten" zu geben. Das muss man anerkennen.

Titelfoto: ARD

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