MDR-"exactly" über queere Eltern und die hohen Hürden

Magdeburg/Leipzig - Die Webdoku "exactly" vom MDR geht wöchentlich den Dingen auf den Grund. Diesmal geht es um queere Paare und deren Hürden.

Steven und Robert mit Adoptivkind Luke bei "Queere Eltern - Der lange Weg zum Kind" von MDR-"exactly".
Steven und Robert mit Adoptivkind Luke bei "Queere Eltern - Der lange Weg zum Kind" von MDR-"exactly".  © MDR/Anna Wulffert

Wie gründen lesbische, schwule oder andere queere Paare eine Familie? Auf jeden Fall: geplant und mit langem Atem. Denn die rechtlichen und gesellschaftlichen Hürden bis zur Regenbogenfamilie seien hoch, so der MDR.

Für die MDR-Reihe "exactly" hat Reporterin Anna Wulffert queere Paare mit Kinderwunsch und Regenbogenfamilien, die von ihren mühsamen Wegen berichten, begleitet.

Robert und Steven aus Magdeburg haben nach sechs Jahren Wartezeit gemeinsam ein Baby adoptiert.

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Seitdem sind sie eine Zwei-Väter-Familie. Doch leicht war ihr Weg nicht: "Viele Abläufe waren altbacken und nur auf Heteros zugeschnitten", sagt Steven.

In Deutschland leben laut amtlicher Statistik 15.000 Kinder in Regenbogenfamilien. Untersuchungen zufolge sind deren Familien meist eher klein und die Eltern sehr engagiert in Fragen der Erziehung.

Kein Wunder: Kinder aus Regenbogenfamilien sind Wunschkinder, die zu bekommen, sei "alles andere als leicht".

Berliner Sozialwissenschaftlerin berichtet von Diskriminierung

Auch Elisa und Daria erleben das gerade selbst. Der Kinderwunsch gerät bei ihnen fast zum Fulltime-Job: Sie mussten nicht nur einen Samenspender finden, sondern auch ein Kinderwunschzentrum, das Elisa als lesbische Kundin überhaupt betreut.

Dazu kommen teure reproduktionsmedizinische Behandlungen, ohne jegliche Unterstützung von der Krankenkasse. "Es werden sehr viele Steine in den Weg gelegt, um das überhaupt machen zu können", fasst Elisa ihre monatelangen und bislang erfolglosen Bemühungen zusammen.

Regenbogenfamilien haben oft mit Diskriminierung zu kämpfen: Einer Befragung zufolge hatte jede zweite Familie schon mit Ablehnung zu tun. Die Berliner Sozialwissenschaftlerin Julia Teschlade hat untersucht, dass dadurch bei vielen Familien eine Art Erfolgsdruck entsteht. Lesbische Mütter oder schwule Väter würden in der Öffentlichkeit dauernd sicherstellen wollen, dass sie "gute Eltern" sind, um Hass und Homophobie frühzeitig entgegenzuwirken.

TV-Tipp: Zu sehen ist die Reportage "Queere Eltern – Der lange Weg zum Kind" ab dem morigen Montag, 8. August, 8 Uhr in der ARD Mediathek sowie ab 17 Uhr auf dem YouTube-Kanal "MDR Investigativ".

Titelfoto: MDR/Anna Wulffert

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