Zu viel gegendert: Ärger beim SWR nach Sternchen-Fehler

Mainz - Der Südwestrundfunk (SWR) hat nach einem Fehler im Untertitel zu einem Instagram-Beitrag die redaktionellen Regeln geschärft.

Nachdem in einem Untertitel fälschlicherweise gegendert wurde, hat der Südwestfunk seine redaktionellen Richtlinien verschärft.
Nachdem in einem Untertitel fälschlicherweise gegendert wurde, hat der Südwestfunk seine redaktionellen Richtlinien verschärft.  © dpa/Bernd Weissbrod

In dem Clip von "Wir sind Mainz" (Das Ding, Jugendprogramm des SWR) sprach ein Förster über seine Arbeit.

Der ARD-Sender fügte von sich aus einen Untertitel hinzu, in dem er das Gendern integrierte. So war dort etwa von "Radfahrer*innen" zu lesen, obwohl der Förster die Gendersprache nicht genutzt hatte.

Die "Bild" berichtete zuerst von dem Fall. Der öffentlich-rechtliche Sender teilte am Donnerstag zu dem Untertitel mit: "Hierbei handelt es sich um ein Versehen."

"Mein Arzt hat mich vorgewarnt": Zweites Team gibt bei "7 vs. Wild" auf!
TV & Shows "Mein Arzt hat mich vorgewarnt": Zweites Team gibt bei "7 vs. Wild" auf!

Gendern ist immer wieder ein Streitthema. Seit Jahren wird in Deutschland diskutiert, ob - und wenn ja, wie - die männlichen Formen in der Sprache durch weiter gefasste Begriffe ersetzt werden können oder sollten - um zum Beispiel Frauen offensiver einzubeziehen.

Das Gendersternchen wie bei Lehrer*innen ist eine Möglichkeit. Manche setzen an die Stelle auch einen Doppelpunkt oder einen Unterstrich. In der gesprochenen Sprache und im Fernsehen oder Radio äußert sich das dann als Sprechpause.

SWR verschärft nach Gender-Fehler redaktionelle Richtlinien

Der SWR betonte, grundsätzlich möchte man in der Ansprache niemanden ausschließen. "Daher halten wir eine Form der Sprache, die auch die unterschiedlichen Geschlechter berücksichtigt und gleichzeitig gut verständlich ist, für wichtig."

Man wolle damit niemanden belehren oder Formulierungen verkomplizieren, sondern unverkrampft mit den sprachlichen Möglichkeiten umgehen, damit sich möglichst viele Menschen von den Themen angesprochen fühlen.

Zugleich machte der Sender klar: "Dies betrifft allerdings ausschließlich Texte, die von unserer Redaktion verfasst werden, Untertitel fallen nicht darunter."

Deshalb habe man die redaktionellen Richtlinien konkretisiert, um solche Missverständnisse zukünftig zu vermeiden.

Titelfoto: Bild-Montage: dpa/Bernd Weisbrod, dpa/Sebastian Gollnow

Mehr zum Thema TV & Shows: