TV-Kommissare zum "Polizeiruf 110": Traditionen sprengen und Neues wagen!

Cottbus - Um als Krimi attraktiv zu bleiben sollte sich der "Polizeiruf 110" nach Ansicht der zwei TV-Kommissare aus Brandenburg auch mal von der klassischen Erzählweise wegbewegen.

Kriminalhauptkommissar Adam Raczek (Lucas Gregorowicz, 46, r.) und Kommissaranwärter Vincent Ross (André Kaczmarczyk, 36) sind im TV-Krimi "Polizeiruf 110" am Sonntag das letzte Mal zusammen zu sehen.
Kriminalhauptkommissar Adam Raczek (Lucas Gregorowicz, 46, r.) und Kommissaranwärter Vincent Ross (André Kaczmarczyk, 36) sind im TV-Krimi "Polizeiruf 110" am Sonntag das letzte Mal zusammen zu sehen.  © rbb/Christoph Assmann

Traditionell gibt es in den Episoden ein Opfer, Verdächtige und zwei Ermittelnde.

"Warum muss der Krimi immer mit einer Leiche beginnen? Warum den "Polizeiruf" nicht mal aus der Sicht einer verdächtigen Person drehen? Warum bleibt ein Kriminalfall nicht auch mal ungelöst?", fragt sich Schauspieler André Kaczmarczyk (36).

Seit zwei Episoden spielt er die Rolle des Kommissars Vincent Ross an der deutsch-polnischen Grenze. "Wenn man diese Traditionen nicht sprengt, brauchen wir uns nicht wundern, dass diese Formate einer gewissen Gleichförmigkeit unterliegen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

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Sein Kollege, Schauspieler Lucas Gregorowicz (46), ermittelt als Adam Raczek am Sonntag (20.15 Uhr, Das Erste) in der Folge "Abgrund" ein letztes Mal und verlässt nach zwölf Jahren den RBB-Polizeiruf.

Polizeiruf 110: Potenzial von Krimistrukturen nicht ausgeschöpft

Zu seinem Abschied sagte der Schauspieler, er sei traurig darüber, dass es aufhöre, bevor es richtig losgegangen sei. "Wir hatten das Gefühl, in dieser Paarung steckte das Potenzial für viel mehr Filme." Die Zusammenarbeit sei von großem Respekt und Zuneigung geprägt gewesen, "den anderen auch so sein zu lassen in seiner Art", sagt Kaczmarczyk.

Seinen Weggang vom "Polizeiruf" sieht Gregorowicz als notwendige Konsequenz. "Die Kluft ist zu groß geworden zwischen dem gefühlten Potenzial und dem, was in den Krimistrukturen möglich ist", sagte er.

Die Figuren in den Krimis dienten oft als "Staffage", um einen Fall zu transportieren. "Ich glaube, dass es möglich ist, nah an den Figuren zu bleiben und trotzdem einen guten Krimi zu erzählen."

Titelfoto: rbb/Christoph Assmann

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