Annett Möller hatte Panikattacke in Livesendung: "Ich dachte, ich kippe gleich tot um"

Leipzig - Für Laien sieht das Showbusiness immer nach Glitzer, Glamour und jeder Menge Spaß aus, doch tatsächlich steckt oft sehr harte Arbeit dahinter. Für manche Promis so hart, dass sie Angststörungen entwickeln – mittlerweile keine Seltenheit mehr. Moderatorin Annett Möller (43) erzählte nun im MDR-"Riverboat", welche ihre schlimmste Erfahrung war.

Annett Möller (43), hier mit Ex-Formel-1-Rennfahrer Nico Rosberg (36) im RTL-Studio, hat seit 2008 die Nachrichtensendung "RTL Aktuell" moderiert und war seit 2009 sogar acht Jahre lang die Hauptvertretung für Peter Kloeppel (62). (Archivbild)
Annett Möller (43), hier mit Ex-Formel-1-Rennfahrer Nico Rosberg (36) im RTL-Studio, hat seit 2008 die Nachrichtensendung "RTL Aktuell" moderiert und war seit 2009 sogar acht Jahre lang die Hauptvertretung für Peter Kloeppel (62). (Archivbild)  © Rolf Vennenbernd/dpa

Annett Möller hat die absolute Bilderbuchkarriere hingelegt: Nach ihrer Schauspielausbildung und fünf Jahren bei der Dance-Kombo Fun Factory fasste sie ziemlich schnell Fuß bei der RTL-Gruppe.

Schon mit Anfang 30 moderierte sie die Nachrichtensendung "RTL Aktuell" und war schließlich sogar acht Jahre lang die Hauptvertretung für RTL-Urgestein Peter Kloeppel (62). "Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen", so die 43-Jährige über den Beginn ihrer Fernsehkarriere.

Zwar habe sie eigentlich immer im Bereich Unterhaltung arbeiten wollen und nicht bei den Nachrichten, aber "es war eine Riesenchance und die habe ich ergriffen".

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Doch das Showbusiness hat eben auch Schattenseiten. Vor elf Jahren hat sie ihre erste Panikattacke erlitten – mitten in einer Livesendung. Mit im Studio habe eine der berühmtesten deutschen Moderatorinnen gestanden und das hat sie offenbar total verunsichert.

"Ich dachte immer, ich bin nicht gut genug. Ich hatte nie Politik studiert, ich hatte nur Schauspiel studiert, als Tänzerin in Diskotheken gearbeitet und als Sängerin in einer Band gesungen. Und nun saß ich auf diesem Stuhl", erinnert sich die gebürtige Schwerinerin zurück.

An diesem Tag habe sie alle ihre Zweifel überspielen und besonders cool sein wollen. Doch es kam anders.

Annett Möller hatte sechs Jahre lang mit Panikattacken zu kämpfen

Annett Möller litt sechs Jahre lang unter Panikattacken und hatte immer Angst, nicht gut genug zu sein, erzählt sie im MDR-"Riverboat".
Annett Möller litt sechs Jahre lang unter Panikattacken und hatte immer Angst, nicht gut genug zu sein, erzählt sie im MDR-"Riverboat".  © Screenshot/MDR-Riverboat

"Ich habe dann angefangen und viel zu tief gesprochen. Ich bekam keine Luft mehr. [...] Das hat in mir so eine unfassbare Panik ausgelöst. Ich konnte nicht mehr in den Bauch atmen – ich dachte, ich kippe gleich tot um", blickt sie auf den schrecklichen Moment zurück.

Immer in der Angst, die Sendung nie wieder moderieren zu können, zwang sie sich trotz Schweißausbrüchen und Übelkeit dazu, weiterzumachen. "Ich dachte nur: Halt dich am Tisch fest und zieh es durch." Aber es seien Todesängste gewesen, die sich in ihrem Inneren abgespielt haben. Damals war Annett Möller 32 Jahre alt.

Danach sei sie bei verschiedenen Ärzten gewesen und habe mit der Zeit gelernt, dass es sich um eine Angst-Attacke gehandelt hat, von der man nicht stirbt. "Das war schon einmal ein wichtiger Punkt. Man kann lernen, es auszuhalten." Mittlerweile wisse sie, dass es bei ihr eine große Angst war, nicht zu genügen.

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Insgesamt hat sie sechs Jahre lange gegen ihre Panikattacken gekämpft. Nun hat sie sogar ein Buch mit dem Titel "Liebe Angst, Zeit, dass du gehst: Wie ich mich von Angst und Panikattacken befreite" geschrieben, das am 1. Oktober erschienen ist.

Da es heutzutage schwierig sei, einen Therapieplatz zu bekommen, könne man mit einem Selbsthilfe-Teil lernen, welche Form der Therapie helfen kann und wie man sich mit der eigenen Geschichte auseinandersetzt.

Am wichtigsten sei der Moderatorin allerdings eines: "Man muss es selbst in die Hand nehmen. Da kommt niemand und nimmt einen an die Hand. Da muss man selbst durchgehen. Sich Zeit geben, sich zu entwickeln. Sich selbst zu hinterfragen."

Titelfoto: Screenshot/MDR-Riverboat

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