"Hast du Angst um dein Leben?": Natalia Klitschko spricht im Riverboat über Sorgen und Ängste
Leipzig - In der neuen "Riverboat"-Folge unterhielt sich Natalia Klitschko (48) mit Moderatorin Kim Fisher (52) über ihre Familie, den Krieg in der Ukraine und Drohungen im Internet.

Zu Beginn ließ Kim Fisher noch einmal Natalias letzten Besuch in der Sendung Revue passieren. Damals sei noch alles sehr unbeschwert gewesen: "Ich kann mich erinnern, dass es ein sehr freies und schönes Gespräch war". Am gestrigen Freitagabend mussten vergleichsweise ernste Töne angeschlagen werden.
Während die 48-Jährige selbst momentan in Deutschland lebt und dort seit einigen Wochen auf Friedensdemos in Solidarität mit ihrer Heimat Ukraine auftritt, befindet sich ihr Ehemann Vitali (50) als Kiewer Bürgermeister mitten im Kriegsgebiet.
Im "Riverboat" verriet Natalia, dass die beiden im täglichen Kontakt stehen - dabei tauschen sie vor allem kurze Nachrichten aus, für lange Telefonate fehle momentan die Zeit.
"Aber es reicht, mit beruhigtem Herz durch den Tag zu gehen und auf den nächsten Tag zu warten", erklärte sie.
Am Tag der Talkshow-Aufnahme hätten sie und Vitali beispielsweise miteinander gesprochen, weil ihr jüngster Sohn Geburtstag hatte. "Wir haben uns gratuliert", berichtete Natalia. "Das war kurz, aber trotzdem sehr positiv und schön".
Für Vitali sei es besonders wichtig, seine Familie - so auch Bruder Wladimir (46), der inzwischen in Deutschland eingetroffen ist - in Sicherheit zu wissen. Erst dann könne er sich mit voller Kraft auf die Versorgung der Kiewer Bevölkerung konzentrieren. Natalia selbst habe ähnliche Prioritäten: "Für mich ist es am wichtigsten, dass ich weiß, dass Wladimir und Vitali am Leben sind".
Auf Social Media erhielt Natalia drohende Nachrichten

"Hast du Angst um dein Leben?", hakte Kim Fisher daraufhin nach. Natalia erklärte: "Ich habe die Frage schon öfters gehört. Ich bewege mich ganz frei und ich glaube, ich bin in Sicherheit".
Nur auf Social Media stolpere sie oft über gewisse Fragen oder Kommentare, die derart unangenehm seien, dass ihr schon mal der Gedanke "Oh, das könnte ein Drohung sein" durch den Kopf schieße.
"Aber ich habe einen guten Engel an meiner Seite, deswegen wird alles gut", ist Natalia sich sicher.
Im "Riverboat" berichtete sie auch über die russische Kriegspropaganda, die aktuell viele Familien spalte. So musste ihre Freundin in einem Kiewer Bombenbunker ausharren - und als ihrer Mutter in Moskau davon erzählte, glaubte diese ihr nicht.
"Sie sagte, es wäre Quatsch. Das wäre kein Krieg, die russische Armee würde die Ukraine befreien", zitierte Natalia die Mutter ihrer Freundin. Und dabei handele es sich um keinen Einzelfall.
"Ich kenne weitere Menschen und Familien, in denen das so ist. Die nicht mehr miteinander sprechen", führte sie aus. "Sogar ganz viele intelligente Menschen glauben nicht an diesen Krieg wegen der Propaganda. Deswegen bin ich so froh, das Wladimir mit Videos nun in Deutschland ist und zeigen kann, wie es wirklich ist".
Titelfoto: Christophe Gateau/dpa