Winnetou-Debatte: "Schuh des Manitu"-Regisseur Bully äußert sich erstmals zur Diskussion

Bremen - Schauspieler und "Der Schuh des Manitu"-Regisseur Michael Bully Herbig (54) äußerte sich jetzt bei der Talkshow "3nach9" erstmals zur laufenden "Winnetou/Karl-May"-Debatte.

Michael Bully Herbig (54): "Ich finde nur, dass diese Diskussion ein bisschen polemisch geführt wird."
Michael Bully Herbig (54): "Ich finde nur, dass diese Diskussion ein bisschen polemisch geführt wird."  © Ursula Düren/dpa

2001 hatte der Münchener mehr als elf Millionen Menschen mit seiner Winnetou-Persiflage "Der Schuh des Manitu" in die Kinos gelockt. Ein riesiger Erfolg für den Comedian.

Dennoch würde er einen solchen Film heute nicht mehr drehen, räumte er gegenüber Journalist Giovanni di Lorenzo (63) im Gespräch ein. "Die Comedy-Polizei ist so streng geworden. Das nimmt einem ein bisschen die Unschuld. Und die Freiheit", glaubt der 54-Jährige.

Nichtsdestotrotz finde er gewisse Entwicklungen richtig.

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"Dass man über Dinge spricht, die man heute vielleicht so nicht mehr sagen würde wie vor 20 Jahren, da habe ich absolut Verständnis für. Ich finde nur, dass diese Diskussion ein bisschen polemisch geführt wird." Alle seien momentan so laut, dass keiner mehr dem anderen zuhören würde.

Für die Kunstfreiheit in der Komödie malte Bully ein düsteres Zukunfts-Bild: "Wenn es dann irgendwann mal einen Katalog gibt, in dem steht, über die Person darfst du Witze machen, über diesen Menschen oder Kulturkreis aber nicht, dann kommst du in so ein Fahrwasser. Also ich hätte dann keinen Spaß mehr daran."

Sollte man weiter in diese Richtung "galoppieren", sehe er "sehr dunkle Zeiten auf uns zukommen", ist sich der Regisseur sicher.

Dann werde es irgendwann Leute geben die keine Komödien mehr machen, weil es ihnen zu heiß wäre.

Ravensburger stoppt Auslieferung von Winnetou-Büchern

Pierre Brice (†86) in seiner Paraderolle als Winnetou. (Archivbild)
Pierre Brice (†86) in seiner Paraderolle als Winnetou. (Archivbild)  © Horst Ossinger/dpa

Anlass für die Debatte über kulturelle Aneignung und Rassismus in Karl Mays Werken waren der Kinderfilm "Der junge Häuptling Winnetou" und zwei Bücher zum neuen Film. Der Ravensburger Verlag stoppte daraufhin die Auslieferung und nahm sie aus dem Programm.

"Euer Feedback hat uns deutlich gezeigt, dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben. Das war nie unsere Absicht und das ist auch nicht mit unseren Ravensburger Werten zu vereinbaren", so das Unternehmen auf Instagram.

Titelfoto: Horst Ossinger/dpa, Ursula Düren/dpa

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