Tatort: "Schlafende Frau" am Isarufer - der Schein trügt!

München - Eine schlafende Schöne am Isarufer, mit leichtem Lächeln im Gesicht - so scheint es. Erst der Blick auf ihren blutigen Hinterkopf zeigt, dass der Schein trügt und dass das Bild alles andere als ein friedliches ist. Der neue Münchner "Tatort: Flash" (Sonntagabend, 20.15 Uhr, Das Erste) beginnt mit einem Rückblick auf einen Mord, der 30 Jahre zurückliegt.

Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, 63, v.l.) und Ivo Batic (Miroslav Nemec, 67) wagen mit Laura Lechner (Anna Grisebach, 48) und Ralph Vonderheiden (André Jung, 68) ein Experiment.
Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, 63, v.l.) und Ivo Batic (Miroslav Nemec, 67) wagen mit Laura Lechner (Anna Grisebach, 48) und Ralph Vonderheiden (André Jung, 68) ein Experiment.  © Hier muss ein anders Foto hin

Genauso lange saß Alois Meininger (Martin Leutgeb, 55) als verurteilter Täter dafür in Haft und Sicherungsverwahrung.

Und kurz nach seiner Entlassung ermitteln Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, 63) und Ivo Batic (Miroslav Nemec, 67) in einer ganz ähnlichen Sache, einem Mord, der dem Muster Meiningers nahezu bis ins kleinste Detail gleicht.

Doch wo ist der verurteilte Mörder? Mit dieser Frage wenden Leitmayr und Batic sich an Meiningers ehemaligen Therapeuten Norbert Prinz (Peter Franke, 80), dem der Gesuchte in stundenlangen Gesprächen seine gestörte Psyche offenbart hat.

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Die Hoffnung: Vielleicht kann Prinz Aufschluss geben über Meiningers Aufenthaltsort. Das Problem: Ex-Therapeut Prinz, der seiner ihn pflegenden Tochter Nele (Jenny Schily, 55) das Leben schwer macht, ist demenzkrank und hat nur sehr wenige lichte Momente.

Die Kommissare nehmen Kontakt auf zu dem renommierten Neuropsychologen Ralph Vonderheiden (André Jung, 68), den mit seiner Kollegin Laura Lechner (Anna Grisebach, 48), wie sich später herausstellt, weit mehr verbindet als nur die gemeinsame Arbeit.

Die Wissenschaftler stimmen einem kriminologischen Pilotprojekt zu: Sie bauen Kulissen auf, die Prinz in die Vergangenheit zurückbeamen sollen. In der Hoffnung, er möge sich erinnern an das, was damals zwischen ihm und Meininger gesprochen wurde.

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Das Münchner Tatort-Team bekommt's mit einer Toten am Isar-Ufer zu tun. (Von links: Miroslav Nemec (67, Rolle: Ivo Batic), Ferdinand Hofer (29, Rolle: Kalli Hammermann) und Udo Wachtveitl (63, Rolle: Franz Leitmayr).
Das Münchner Tatort-Team bekommt's mit einer Toten am Isar-Ufer zu tun. (Von links: Miroslav Nemec (67, Rolle: Ivo Batic), Ferdinand Hofer (29, Rolle: Kalli Hammermann) und Udo Wachtveitl (63, Rolle: Franz Leitmayr).  © BR/Heike Ulrich

Nicht wirklich. Ohne zu viel verraten zu wollen: Dieser "Tatort" stellt zwar die spannende Frage "Wie vernimmt man einen Demenzkranken?" Er findet aber leider keine spannende Antwort darauf.

Im Krimi von Regisseur Andreas Kleinert (60), der auch schon den Franken-"Tatort" "Wo ist Mike" und die Münchner Episode "Freies Land" inszenierte, ist zwar nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint.

Trotzdem ist bedauerlicherweise alles doch so vorhersehbar, dass die starke Anfangsszene nicht nur der einzige Schockmoment, sondern auch der Höhepunkt des Filmes bleibt.

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Zu unbeholfen wirken die Momente, in denen aus den Kommissaren Psychologen werden, zu wenig ausgefeilt die Charaktere insgesamt.

Wo in kammerspielartigen Szenen Spannung entstehen soll, bleibt der Film zu oberflächlich, die schauspielerischen Leistungen zu blass.

Nach einigen starken Münchner "Tatort"-Krimis in der jüngeren Vergangenheit, wie zuletzt auch dem Faschings-"Tatort", fällt die neue Episode im Vergleich eher etwas zurück.

Titelfoto: Hier muss ein anders Foto hin

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