"Tatort"-Star und Gefängnisarzt Bausch: Diese Sache haben alle Verbrecher gemeinsam!

Daun - Der im hessischen Limburg-Weilburg geborene "Tatort"-Star Joe Bausch (69) ist schon einigen Kriminellen begegnet. Eine bestimmte Sache ist ihm dabei besonders aufgefallen.

Joe Bausch (69) hat im Rahmen seiner Tätigkeit als Gefängnisarzt in der JVA Werl schon die derbsten Verbrecher gesehen.
Joe Bausch (69) hat im Rahmen seiner Tätigkeit als Gefängnisarzt in der JVA Werl schon die derbsten Verbrecher gesehen.  © Bernd Thissen/dpa

Nach mehr als 30 Jahren als Gefängnisarzt ist Joe Bausch überzeugt, dass Verbrecher eines gemeinsam haben.

"Alle sind vorher gescheitert in irgendeiner Weise", sagte Bausch, der auch als Gerichtsmediziner aus dem Kölner "Tatort" (WDR) bekannt ist, der Deutschen Presse-Agentur.

"Gescheitert an der eigenen Lebensplanung, gescheitert an der Erwartung an eine Beziehung, gescheitert an den eigenen Ansprüchen an das Leben, die sie nicht bedienen konnten."

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Das habe er bei Tätern, mit denen er sich bis zur Pension 2018 in der Justizvollzugsanstalt Werl in Westfalen auseinandergesetzt habe, immer wieder gesehen. "Da begegnet einem schon die Crème de la Crème des Verbrechens. Also die, die lebenslang plus Schwere der Schuld plus Sicherungsverwahrung bekommen haben."

Über die, die schwerste Schuld auf sich geladen haben, hat Bausch gerade ein neues Buch veröffentlicht: "Maxima Culpa - Jedes Verbrechen beginnt im Kopf".

Joe Bausch war 32 Jahre Gefängnisarzt in der JVA Werl

Als Rechtsmediziner Dr. Roth ist Joe Bausch (r.) aus dem Kölner Tatort mit den Kommissaren Freddy Schenk (Dietmar Bär, 61, M.) und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, 62, l.) bekannt.
Als Rechtsmediziner Dr. Roth ist Joe Bausch (r.) aus dem Kölner Tatort mit den Kommissaren Freddy Schenk (Dietmar Bär, 61, M.) und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, 62, l.) bekannt.  © Martin Valentin Menke/WDR/Bavaria Fiction GmbH/ARD/dpa

Gescheitert sei man oft auch im Umfeld der Täter: "Bei vielen gab es früh Auffälligkeiten, aber keiner hat sie für bare Münze genommen", sagte Bausch.

Man habe lieber abgewartet, Anzeichen nicht richtig gesehen, keine frühe Stigmatisierung gewollt. "Bis dann das Kind in den Brunnen gefallen ist." Hier sehe er klar eine Lücke. Und: "Wir brauchen wieder mehr Zivilcourage", so der 69-Jährige.

"Wir sind alle gefragt, ein Stück weit dazu beizutragen, dass wir uns im öffentlichen Raum und zu Hause sicher fühlen können." Nach Aussagen von Experten könnte eine deutliche Mehrzahl von Verbrechen verhindert werden, wenn jemand früh genug aufmerksam gewesen wäre, sagte der Autor.

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Bausch war 32 Jahre lang Gefängnisarzt in der JVA Werl. Zudem hat er sich seit 2012 als Autor einen Namen gemacht. Mit seinem kürzlich erschienenen Buch wird er beim Krimifestival "Tatort Eifel" am 20. September in Daun in der Vulkaneifel erwartet.

Das Krimifestival vom 16. bis 24. September gilt laut Organisatoren als bundesweit größter Treff der Krimiszene - für Krimifans und Fachbesucher.

Titelfoto: Bernd Thissen/dpa

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