Wiener "Tatort" enttäuscht: Effizienz ist nicht alles
Wien - Jung und extrem erfolgreich: Marlon Unger (Felix Oitzinger, 22), Mitarbeiter einer IT-Firma, wird vor seiner Wohnung erstochen. Mit dieser Mordszene beginnt der neue Wiener "Tatort: Was ist das für eine Welt", der Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten läuft.

Bibi Fellner (Adele Neuhauser, 64) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer, 62) nehmen zusammen mit ihrer Kollegin Meret Schande (Christina Scherrer, 35) die Ermittlungen auf.
In der Wohnung des Toten finden sie eine Wand mit unzähligen Fotos, die er von sich selbst gemacht hat.
"Der hat alles, was ich einfach wegschmeißen würde, fein säuberlich in Schachteln gesammelt", stellt Fellner fest. Den Grund dafür werden die Ermittler erst später erfahren.
Ins Visier rückt währenddessen die IT-Firma, für die das Opfer gearbeitet hat. Unger und seine Kollegen ermöglichen ihren Kunden mithilfe einer Software, viele Mitarbeiter einzusparen.
Durch seinen Erfolg bei den Rationalisierungen hat sich Marlon Unger auch Feinde gemacht. Doch wer davon wäre zu einem Mord fähig?
Lohnt sich das Einschalten?

Na ja, der Film ist eher für Fans der ruhigen Abendunterhaltung. Viel Spannung hat der Fall jedenfalls nicht zu bieten.
Auch die famosen Dialoge zwischen Fellner und Eisner, die dieses "Tatort"-Team sonst auszeichnen, kommen dieses Mal leider viel zu kurz. Und wenn die gewohnt schnippischen Kommentare fallen, fasst Meret Schande sie total falsch auf.
"Manche Dinge kann man auch humorig und relaxt sehen, so wie Moritz und Bibi", sagt Harald Krassnitzer im ORF-Interview. "Meret ist da ein bisschen überempfindlich."
Fans von Fellner und Eisner dürfte auch nerven, dass Schande immer etwas auszusetzen hat. Sie leide "unter der Arbeitsweise von Bibi und Moritz, die in ihren Augen in veralteten Strukturen festhängen und so nicht zu einer effizienteren und schnelleren Vorgehensweise kommen", erklärt Adele Neuhauser. "Nur ist Effizienz nicht immer von Erfolg gekrönt, da wir mit Menschen zu tun haben und die nicht immer logisch agieren."
Immerhin hat der Zuschauer zwischendurch das Gefühl, sich im Gespräch mit Moritz Eisner und Bibi Fellner zu befinden. In einigen Szenen blicken die beiden, wenn sie mit ihrer jungen Kollegin sprechen, direkt in die Kamera. So sieht der Zuschauer die Ermittlungen durch Schandes Augen. Leider der einzige Lichtblick in diesem Krimi!
Titelfoto: ARD Degeto/ORF/Prisma Film/Petro