"Schwarm"-Autor Schätzing über Serie: "Es hätte etwas Großartiges werden können, aber ist es nicht!"

Köln - Wenn schon der Autor selbst unzufrieden ist, wie kann dann die aufwendige Serie gut sein? Frank Schätzing (65) ist der Autor, schrieb auch am Drehbuch seines "Schwarms" und ist ganz offenbar unzufrieden - das stimmt nachdenklich und ist zunächst keine gute PR.

"Der Schwarm", Making-of: Nach Abschluss der Hauptdreharbeiten in den Tiburtina-Studios in Rom fanden noch bis Ende September Aufnahmen im größten Wasserstudio Europas in Brüssel statt.
"Der Schwarm", Making-of: Nach Abschluss der Hauptdreharbeiten in den Tiburtina-Studios in Rom fanden noch bis Ende September Aufnahmen im größten Wasserstudio Europas in Brüssel statt.  © ZDF/Fabio Lovino

"Es hätte etwas Großartiges werden können, aber ist es nicht! Aus meiner Sicht", sagt er in der begleitenden ZDF-Doku zur Serie "Der Schwarm". Zu sehen gibt's das Film-Portät am Donnerstag, dem 9. März 2023, um 0.40 Uhr - sicher aus gutem Grund in der Nacht, denn der Autor lässt an "seinem Baby", wie er es nennt, kaum ein gutes Haar.

Schätzing erzählt mit (seinem 1000-Seiten-Buch, 2004) "Der Schwarm" einen mega packenden Thriller vom Kampf der Menschheit gegen eine unbekannte Schwarmintelligenz, die in den Tiefen des Meeres lebt (und auch zu Lande kriecht). Weltweit millionenfach verkauft – und inzwischen vom ZDF verfilmt.

In Sachen PR legt das ZDF eine Menge Holz hin - aber was bombastisch beworben wird, ist meist mittelmäßig. So ist selbst der Schöpfer Schätzing offenbar enttäuscht.

"Der Schwarm": "Zusammengeschusterter Unsinn"

Mit am "Schwarm-Bord": Klaas Heufer-Umlauf (39) als Schauspieler. Für ihn war "Der Schwarm" die erste internationale Produktion.
Mit am "Schwarm-Bord": Klaas Heufer-Umlauf (39) als Schauspieler. Für ihn war "Der Schwarm" die erste internationale Produktion.  © ZDF/Andreas Franke

Immer lauter kommt seine Kritik daher - je näher die Ausstrahlung rückt. Er selbst ist freiwillig ausgestiegen - das sagt so einiges über die Verfilmung... Wie schlimm wird es wirklich?

Die achtteilige (ZDF-)Serie läuft ab 6. März zur Primetime und ist vorab ab Mittwoch (22. Februar) in der ZDFmediathek vorrätig.

Der Autor selbst hat für die Produktion jedoch nur wenig übrig, wie aus auch einem Gespräch Schätzings mit der Wochenzeitung "Die Zeit" hervorgeht.

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In dem "Zeit"-Interview ätzt der 65-Jährige hart - die Serie sei "erzählerisch grundfalsch","zusammengeschusterter Unsinn" und "ohne aktuelle Relevanz".

Weiter erklärt der Kölner Schriftsteller: "Manches ist kinoreif, anderes rühr- und redseliges Beziehungskisten-TV. Es pilchert mehr, als es schwärmt. Gute Schauspielerriege, aber unterfordert." Harte Worte, die sich das ZDF da anhören muss!

Die "globale Dimension der Bedrohung" sei nicht mehr spürbar, von Aktualität oder einer intelligenten Alien-Strategie ganz zu schweigen, findet Schätzing. Und genau das war ja der Stoff, aus dem sein Bestseller bestand!

"Man hätte dem Narrativ des Romans mehr vertrauen sollen", klingt Schätzing enttäuscht. Na dann, seien wir gespannt auf seichtes Meeres-Rauschen... Oder: Vielleicht geht der Autor auch zu hart ins Gericht mit seinem "Baby"...

Das ZDF rudert schon mal zurück: "Aus unserer Sicht ist 'Der Schwarm' eine sehr gelungene und zeitgemäße Adaption des Romans aus dem Jahr 2004." Verfilmungen von literarischen Stoffen unterscheiden sich halt in Erzählform und Dramaturgie immer und "erheblich vom Ursprungsmedium Buch".

Frank Schätzing (65), der Schriftsteller, über die ZDF-Verfilmung "es pilchert". Großes Lob allerdings hat er für die Sound-Leute und die Effekte... Na dann...
Frank Schätzing (65), der Schriftsteller, über die ZDF-Verfilmung "es pilchert". Großes Lob allerdings hat er für die Sound-Leute und die Effekte... Na dann...  © Federico Gambarini/dpa

TV-Tipp: Das ZDF zeigt die mehr als 40 Millionen Euro teure internationale Thriller-Serie in acht Teilen ab dem 22. Februar (10 Uhr) nach und nach zunächst in der Mediathek

Titelfoto: ZDF/Fabio Lovino/Federico Gambarini/dpa

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