Zwischen Doku und Fiktion: Das Olympia-Attentat 1972 in München

München - Filme, Reportagen und Nachrichten gibt es über das Olympia-Attentat von München viele. Bei Sky und in der ARD-Mediathek gibt es Stücke, die sich besonders lohnen. In einem entfaltet die Schreckenstat noch heute ihr Grauen.

Szene aus "Münchens schwarzer September": Die geplante Aktion zur Befreiung der Geiseln wies so viele Mängel auf.
Szene aus "Münchens schwarzer September": Die geplante Aktion zur Befreiung der Geiseln wies so viele Mängel auf.  © Jan Marcello Kahl/Bilderfest/Sky/Wow/dpa

Mohammed Safady erinnert sich noch sehr gut an den 5. September 1972, als er mit sieben anderen Palästinensern einen Anschlag auf die Olympischen Sommerspiele in der Landeshauptstadt verübte.

Elf Israelis und ein deutscher Polizist starben. Auf die Tat ist der alte Mann noch immer sehr stolz.

"Ich bereue es nicht, werde es niemals bereuen", erklärt er eindrücklich in der Doku-Serie "Tod und Spiele - München '72" in der ARD-Mediathek.

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Auch Sky hat das Olympia-Attentat zum Thema gemacht - einmal mit dem Doku-Drama "1972 - Münchens schwarzer September" und mit der fiktiven spannenden Thriller-Serie "Munich Games". Beide Werke gibt es derzeit bei WOW zu sehen.

Das Doku-Drama von Sky und auch die vierteilige ARD-Serie werfen dabei viele Fragen auf. Polizisten und Politiker kommen zu Wort, Augenzeugen sowie israelische Sportler, die damals das Glück hatten, nicht auch als Geiseln genommen zu werden.

Raum gibt es für das Umfeld der Terroristen und die Kämpfe sowie Kriege der Palästinenser mit Israel.

Auch Familien von Getöteten erzählen, von Trauer und ohnmächtiger Wut, jahrzehntelang auf eine Entschuldigung und eine Entschädigung warten zu müssen. Die Sky-Dokumentation ergänzt die Interviews mit nachgespielten Szenen.

Olympia-Attentat des Jahres 1972 in München beschäftigt viele Menschen auch heute noch

Der einstige Läufer Shaul Ladany blickt in der Dokumentation "Münchens schwarzer September" auf die Geschehnisse zurück.
Der einstige Läufer Shaul Ladany blickt in der Dokumentation "Münchens schwarzer September" auf die Geschehnisse zurück.  © Moritz Frisch/Bilderfest/Sky/Wow/dpa

Roter Faden ist der Polizist Guido Schlosser. Mit Kollegen sollte er damals in Fürstenfeldbruck die Terroristen in einem Flugzeug überwältigen. Ein Himmelfahrtskommando, das sie kaum überleben würden, so die Befürchtung der Beamten, die sich daraufhin entsprechend vor Ort zurückzogen.

War das feige oder verständlich? Eine handelt sich um eine Frage, die Schlosser seitdem umtreibt.

Um Vergebung zu suchen, sich zu entschuldigen, reiste er 2021 nach Tel Aviv zu Ankie Spitzer, Witwe des ermordeten Fechttrainers Andrej. Ein tief bewegendes Treffen, welches auch im Podcast "Himmelfahrtskommando" des Bayerischen Rundfunks nachzuhören ist, in dem Schlossers Tochter Patrizia die Geschichte ihres Vaters erzählt.

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Einen ungewöhnlichen Dreh findet Regisseur Philipp Kadelbach ("Wir Kinder vom Bahnhof Zoo") in der sechsteiligen Thriller-Serie "Munich Games".

Sie spielt in der heutigen Zeit. Zum Gedenken an das Attentat vor 50 Jahren ist ein Freundschaftsspiel von Fußballteams aus München und Tel Aviv geplant. Doch der israelische Agent Oren Simon (Yousef Sweid) findet Hinweise auf einen möglichen Terroranschlag beim Spiel. Fieberhaft versucht er mit der Deutsch-Libanesin Maria Köhler (Seyneb Saleh) vom Bayerischen Landeskriminalamt, die Drahtzieher zu finden und das Attentat zu verhindern. Ein knallharter Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Kadelbach inszeniert sein Werk packend und mit spannenden Verwicklungen. Authentisch wirkt die Geschichte vor allem in der Originalfassung - auf Deutsch, Hebräisch, Arabisch und Englisch gedreht.

Die Schrecken des 5. September des Jahres 1972 sind dabei stets präsent - als Drohkulisse im Hintergrund. Bald stellt sich die verstörende Erkenntnis ein, dass auch 50 Jahre später Terror nur schwerlich beizukommen ist.

Titelfoto: Jan Marcello Kahl/Bilderfest/Sky/Wow/dpa

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