Chemnitz/Sigmaringen - Wie sah Chemnitz vor 100 Jahren aus? Diese Frage beantwortet Hobbyhistoriker Günter Lehmann (75) aus Sigmaringen (Baden-Württemberg) auf seinem neuen YouTube-Kanal "wowarwas".

In seinen Videos beschäftigt sich der Rentner mit der Geschichte der Straßen und Plätze der Stadt.

"Als Kind spielte ich am Brühl noch auf den Trümmern aus dem Krieg. Ende der Sechzigerjahre wurde dort das Haus meiner Eltern abgerissen, wie viele andere Gebäude auch. Die Frage, ob das so sein musste, ging mir nie aus dem Kopf", erklärt der gebürtige Karl-Marx-Städter sein Interesse an dem Thema.

So stellt Günter Lehmann in seinem neuesten Video auch ein altes Kaufhaus am Neumarkt vor, was nach der Bombardierung 1945 als Ruine stehen blieb und dann abgerissen wurde.

"Dieses Gebäude hätte auch restauriert werden können." Zudem befasste sich der Hobbyhistoriker schon mit Hauptmarkt, Theaterstraße oder Innerer Klosterstraße.

Außerdem will er in seiner nächsten Folgen die Geschichte der Schillingschen Figuren am Schlossteich beleuchten.

Günter Lehmann, der 1985 aus privaten Gründen in den Westen zog, kennt sich auch durch jahrelange Mitarbeit im Büro des Karl-Marx-Städter Stadtarchitekten in seinem Heimatort gut aus.

Für seine Recherchen nutzt er zudem Facebook-Gruppen, die Brauchtums-Zeitschrift "Chemnitzer Roland", historische Adressbücher aus der Sächsischen Landesbibliothek sowie alte Flurkarten des Chemnitzer Vermessungsamtes.

Die Bilder in den Videos stammen fast ausnahmslos aus Lehmanns privater Sammlung. "Die ältesten Fotos und Ansichtskarten habe ich von meiner Großmutter. In den Sechziger-, Siebziger- und Achtzigerjahren habe ich die gleichen Perspektiven selbst fotografiert."

Aller zwei Monate will Günther Lehmann ein neues Video hochladen.

Er sagt: "Ich habe schon über 1000 Arbeitsstunden in das Projekt gesteckt. Ich will bei den Älteren Erinnerungen wecken - und bei den Jüngeren Interesse an der Geschichte von Chemnitz."