Sechs Jahre früher als geplant! eins verabschiedet sich bereits 2023 von der Kohle

Chemnitz - Die Energiewende für Chemnitz rückt noch näher: Bereits 2023 will Versorger eins seine letzten Kohle-Blöcke vom Netz nehmen und damit keine Braunkohle mehr verbrennen. Grund für das schnelle Handeln seien gestiegene CO2-Preise. Ursprünglich war die Abschaltung für 2029 geplant. Kehrseite des "grünen" Kurses: 80 Kohle-Jobs fallen weg.

Der 302 Meter hohe "Lulatsch" soll den Chemnitzern noch mindestens 15 Jahre erhalten bleiben.  © Sven Gleisberg

"Wir haben betriebswirtschaftlich keine andere Alternative, als den Block C ebenfalls außer Betrieb zu nehmen", kündigte eins-Chef Roland Warner (57) auf einer Online-Veranstaltung der Carlowitz-Gesellschaft an.

Damit würden nach Block A (abgeschaltet) und B (Abschaltung 2023) alle drei Braunkohle-Blöcke im Heizkraftwerk Nord (HKW) vom Netz genommen. Der Aufsichtsrat muss den Plänen aber noch zustimmen.

Hintergrund ist der Emissionshandel mit CO2-Zertifikaten. "In den letzten Wochen und Monaten haben wir eine Preis-Explosion erlebt", sagt Warner.

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Von 27 Euro pro Tonne im November sind die Preise auf aktuell 58 Euro pro Tonne CO2 gestiegen. Allein Block B produziert 500.000 Tonnen CO2 im Jahr. Der Versorger müsste massive Verluste im zweistelligen Millionenbereich hinnehmen.

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Kohle-Block C soll gleichzeitig mit Block B abgeschaltet werden.  © Kristin Schmidt

Den qualmenden "Lulatsch" wird Chemnitz nicht ganz so schnell los

Eins-Chef Roland Warner (57) will der Braunkohle schon in zwei Jahren den Rücken kehren.  © Uwe Meinhold

Künftig sollen zwei Motorenheizkraftwerke (MHKW) im HKW Nord und Altchemnitz die Energiegewinnung sichern. Dort wurden in den vergangenen Monaten zwölf Motoren-Module von MAN installiert, die Ende 2022 in Betrieb gehen sollen.

Da das Holzheizkraftwerk in Siegmar nicht gebaut wird, braucht es weitere Alternativen. "eins hält am Aufbau einer regenerativen Erzeugungseinheit am Standort Siegmar fest", betont Roland Warner.

Mit dem Kohle-Ausstieg fallen auch 80 Jobs weg. Rund die Hälfte seien junge Mitarbeiter, die man eventuell umschulen wolle.

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Und der qualmende "Lulatsch"? "Ich kann für die nächsten 15 Jahre sagen, dass er stehen bleibt", so Warner.

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