"Ein Prozent" gesperrt: Rechtes Netzwerk verliert Prozess gegen Facebook

Görlitz / Oybin - Das rech­te Netz­werk "Ein Pro­zent" bleibt bei Face­book und In­sta­gram ge­sperrt. Das ent­schied am Frei­tag der Rich­ter in Gör­litz. Der in Oy­bin an­säs­si­ge Ver­ein schei­te­re mit sei­ner Eil-Kla­ge ge­gen die Still­le­gung ih­rer Ac­counts. Das Ur­teil ist ein­ma­lig in Deutsch­land!

Vor dem Landgericht Görlitz klagt Philip Stein (r.), hier in Burschenschaftstracht, mit seinem Verein "Ein Prozent" gegen Facebook.  © dpa/Michael Reichel

Im Sep­tem­ber hat­te Face­book die Auf­trit­te von "Ein Pro­zent" bei Face­book und In­sta­gram ge­sperrt. Be­grün­dung: Der Ver­ein ste­he der 'Iden­ti­tä­ren Be­we­gung' (IB) nah, sei eine Hass-Or­ga­ni­sa­ti­on. Da­ge­gen wehr­te sich "Ein Pro­zent", klag­te im Eil­ver­fah­ren auf Ent­sper­rung.

Doch auch die ei­des­statt­li­che Ver­si­che­rung, in der jede Ver­bin­dung zur IB ab­ge­strit­ten wur­de, schlug fehl. Im Ge­gen­teil: Laut Rich­ter Hans-Jörg Gocha konn­te Face­book glaub­haft ma­chen, "dass 'Ein Pro­zent' per­so­nel­le und sach­li­che Be­zie­hun­gen zur 'Iden­ti­tä­ren Be­we­gung' un­ter­hal­te, die dem rechts­ra­di­ka­len und aus­län­der­feind­li­chen Be­reich zu­zu­rech­nen ist".

Au­ßer­dem be­rief sich der Rich­ter auf ei­nen Zei­tungs­ar­ti­kel, in dem der Chef des Ver­eins auf­rief, die Iden­ti­tä­re Be­we­gung in Ös­ter­reich mo­ra­lisch und fi­nan­zi­ell zu un­ter­stütz­ten.

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Deutsch­land­weit ist es das ers­te Mal, dass ein Ge­richt über eine Sper­rung ei­ner "Hass-Or­ga­ni­sa­ti­on" ent­schied. Der Fall in Sach­sen könn­te zum Prä­ze­denz­fall fürs ge­sam­te Bun­des­ge­biet wer­den.

Das Ur­teil kann noch an­ge­foch­ten wer­den. Und das Haupt­sa­che­ver­fah­ren zu dem Fall könn­te noch kom­men und durch meh­re­re, zähe In­stan­zen ge­hen. So lan­ge aber bleibt "Ein Pro­zent" von Face­book und In­sta­gram ver­bannt.