Arbeiten bis zum Umfallen! So ungesund ist der Beruf als Koch wirklich

Hitze, Dämpfe und Gebrüll. In den Küchen geht es oft zu, wie in er Vorhölle.  © 123RF

London - Schnippeln, braten, flambieren, backen, anrichten und das alles möglichst schnell und auf den Punkt. Alles in einem dampfenden Raum, in dem ein ordentliches Gewusel und meist auch ein barscher Ton herrscht. Hand aufs Herz: Der Koch-Beruf ist nicht jedermanns Sache.

Wie stark die Gesundheit unter dem stressigem Job leidet, hat nun die englische Gewerkschaft "Union" anhand einer Studie mit 265 Köchen herausgefunden.

Die Ergebnisse sind wirklich erschreckend! Fast die Hälfte der Befragten steht wöchentlich bis zu 60 Stunden in der Küche, 14 Prozent der Köche sogar noch mehr. Dazu kommen oft noch Überstunden.

Die Küche wird eben erst kalt, wenn der letzte satte Gast das Lokal verlassen hat. Und ja, das ist nicht gerade angenehm. Ganz 69 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass sich ihre Arbeitszeiten negativ auf die Gesundheit auswirken würden.

Es ist eben ein Job, der viel Leidenschaft erfordert. Doch nicht jeder, der in der Küche schafft, brennt so für seinen Beruf wie ein mit Wodka abgelöschtes Rinderfilet. Apropos Wodka...

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Nach Feierabend bleibt es oft nicht bei einem Bier. 27 Prozent der Teilnehmer trinken regelmäßig größere Mengen Alkohol.  © 123RF

...Um durch die Woche zu kommen, helfen viele der Küchenprofis gerne nach. Nach der Schicht - oder während der Schicht - gibt es meist ordentlich zu trinken.

27 Prozent konsumieren regelmäßig Alkohol. Oft gehen diese Zechgelage dann bis in die frühen Morgenstunden.

Um am nächsten Tag die Suppe nicht zu versalzen oder im heißen Wasserdampf an seinem Kater zugrunde zu gehen, helfen Schmerzmittel nach. Fast der Hälfte der Befragten reichen diese aber nicht! Sie greifen gleich zu Aufputschmitteln wie Amphetaminen, um 12+-Schichten bei voller Konzentration zu überstehen.

Dass das nicht immer klappt, ist bewiesen. 78 Prozent der Köche hatten schon einmal einen Unfall auf Arbeit - einfach weil sie so erschöpft waren. Zuhause kommen dann oft die Depressionen: 51 Prozent der Befragten gaben diese psychischen Probleme an.

Hinter der Studie steckt übrigens Unite-Vorstandsvorsitzender Dave Turnball. Vom Vice-Ableger Munchies befragt, gab der Gewerkschaftler an, er wolle die "arbeiten bis zum Umfallen"-Mentalität abschaffen.

„Das ist nicht nur ein Londoner Problem. Es gilt landes- und wahrscheinlich weltweit. Arbeitgeber in Hotels und Restaurants sehen es als selbstverständlich an, dass Köche Überstunden machen, weil sie davon ausgehen, dass sie ihren Job so sehr lieben. Und oft bleiben diese Überstunden auch unbezahlt. Doch sobald es ein Problem gibt, werfen sie den Köchen vor, ihre Arbeitszeiten nicht richtig zu verwalten und weisen jede Verantwortung von sich", so Turnball.

Vielleicht sollte man beim nächsten Restaurantbesuch einfach dran denken, wenn das Essen ein paar Minuten später kommt...