Erzgebirgs-Stadt rebelliert gegen Bürgermeister

Am Donnerstag entschied sich der Jöhstädter Stadtrat fast einstimmig für die Abwahl von Bürgermeister Olaf Oettel (48, parteilos, F.l.)

Jöhstadt - Es brodelte schon lange in der Grenzstadt - jetzt steht fest: Am 19. März soll Bürgermeister Olaf Oettel (48, parteilos) abgewählt werden. Das beschloss der Jöhstädter Stadtrat am Donnerstagabend.

14 Rats-Mitglieder stimmten dafür - nur einer dagegen. Im März muss mindestens die Hälfte der wahlberechtigen Jöhstädter - insgesamt 2500 - abstimmen.

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Die entscheidende Stadtrats-Sitzung leitete der Vize-Bürgermeister André Zinn (42, CDU).

Er schildert die Stimmung des Gremiums: "Das gegenseitige Vertrauen fehlt. So hätte Herr Oettel den Stadtrat bereits im April über eine Windpark-Baumaßnahme informieren sollen - das machte er aber erst im November."

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Nicht informiert, die Stadt ins schlechte Licht gerückt: CDU-Stadtrat André Zinn (42, CDU) gefällt Olaf Oettels Arbeitsweise nicht.  © Uwe Meinhold

Der Bürgermeister wehrt sich, verweist auf Formalitäten: "Im April gab es noch kein einvernehmliches Verfahren zwischen dem Bauherren und der Kommune."

Oettel ist ein Verwaltungs-Experte, arbeitete lange Zeit in Chemnitz. Er war im Sommer 2013 gewählt worden. Im September 2015 veröffentlichte er ein Video, welches wichtige Haushalts-Projekte und -Probleme zeigt.

Bei André Zinn - Oettels Gegenkandidat bei der Wahl 2013 - kam es nicht gut an. "Damit hat er unsere Stadt ins schlechte Licht gerückt", sagt der CDU-Stadtrat.

Zinn hat aber nichts persönliches gegen den erst seit dreieinhalb Jahren in Jöhstadt politisch aktiven Olaf Oettel: „Bei guter Arbeit haben wir kein Problem damit, woher die Leute kommen.“

Am 19. März müssen die Jöhstädter abstimmen, wer künftig in ihrem Rathaus sitzen soll.  © Uwe Meinhold

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