Überteuerte Studentenbuden: Gibt's bald die nächste Stein-Attacke?

Leipzig - Wird das Leben für Studenten in Leipzig bald unbezahlbar? In der Prager Straße entstehen derzeit Apartment-Wohnungen für Studierende, deren Mieten es in sich haben.

Im Oktober 2017 attackierten unbekannte das Apartment-Gebäude auf der Karl-Liebknecht-Straße 144.

Es geht ab 510 Euro aufwärts - für ein 19 bis 23 Quadratmeter großes eigenes Studio der Kette BaseCamp, die insgesamt 385 neue Studentenzimmer in der Prager Straße entstehen lässt. Wer auf größerem Raum leben will, bezahlt auch gerne mal 635 Euro. Ein Zimmer in einer Wohnung, die man sich mit anderen teilt, bekommt man ab 475 Euro. Welcher Student kann sich das leisten?

Das fragt sich auch Juliane Nagel (39), Stadträtin der Leipziger Linken. "Wird der Miet-Markt zur Vorauslese für die Uni oder was?", empört sich die Politikerin auf Twitter. Fakt ist: Viele junge Leute können solche Preise ohne Unterstützung nicht bezahlen.

Daniel Doherr, Geschäftsführer von BaseCamp, erklärt TAG24 die Vorzüge der neuen Apartments: Neben modern ausgestatteten Zimmern und Gemeinschaftsräumen verfügen die Studenten-Häuser auch über eigene Fitnessräume und ein Kino. Man wolle "Funktionalität und Lebensstandard" verbinden und Räume schaffen, an denen die Studierenden zusammen kommen. Die Preise beinhalten sämtliche Nebenkosten. "Wer sich zu seiner Miete etwas dazu verdienen möchte, kann bei BaseCamp als Studentenbetreuer bewerben und sich somit nahezu seine Miete verdienen." Schließlich entscheide am Ende jeder Student selbst, wieviel er bereit ist, für ein Zimmer auszugeben. Ein weiterer Vorteil sei laut Doherr die direkte Nähe zum Universitätscampus.

Schon ein Apartment-Komplex in der Südvorstadt (Karl-Liebknecht-Straße 144) sorgte in der Vergangenheit für Ärger. Hier müssen Studenten mindestens 499 Euro für ein Zimmer berappen. bereits mehrmals war das Gebäude am Connewitz Kreuz Ziel von Farb- und Steinattacken (TAG24 berichtete). Damals tauchte ein Bekennerschreiben auf, in dem die Täter über die sich immer weiter zuspitzende Wohnungsnot in der Stadt kritisierten.

Gegen den "Mietwahnsinn" protestierten auch am vergangenen Freitag hunderte Demonstranten in der Innenstadt und auf der Eisenbahnstraße (TAG24 berichtete). Das Netzwerk "Leipzig für alle" kämpft schon seit 2012 dafür, dass die Entmietung in Leipzig stoppt und Wohnraum vergesellschaftet wird.

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