Münchner Hure packt aus: "Einmal die Woche kommt ein Vorstandsvorsitzender"

München - Rund 90 Prozent der Stadt München sind sogenannter Sperrbezirk, das heißt, dass dort Prostitution verboten ist. In einem Interview in der Printausgabe der TZ legt nun eine Münchner Prostituierte offen, was sich in der Branche geändert hat.

Prostituierte haben seit der EU-Osterweiterung mit Dumping-Preisen und mehr Respektlosigkeiten zu kämpfen. (Symbolbild)  © DPA

Verbot hin oder her: Vor allem rund um den Hauptbahnhof in München findet man eine große Sex-Szene. Immer wieder werden Touristen und Einheimische von Prostituierten angesprochen.

Die Polizei ist dagegen machtlos, denn das Ansprechen von möglichen Freiern stellt noch keine Ordnungswidrigkeit dar.

Die 49-jährige Hure, die in München ihre Geschäfte macht, verrät in einem Interview mit der TZ, dass sie trotzdem Angst hat. Nicht so sehr vor der Polizei aber vor den Freiern. "Ich meine vor allem die Gefahr, die durch manche Männer ausgeht. Es gab schon Übergriffe, die ich nicht wollte", erklärt die Prostituierte.

Die Sexarbeiterin ist geschockt vom Wandel in der Branche: "Was momentan im Geschäft passiert, ist schlimm. Es ist billiger und respektloser geworden." Ihrer Meinung nach, sorgte die EU-Erweiterung 2004 für die Dumping-Preise: "Durch die EU-Osterweiterung laufen da draußen viele verzweifelte Frauen rum, die sich für sehr wenig Geld anbieten."

Wie die 49-Jährige im Interview erläutert, hängt die berufliche Stellung mit den sexuellen Vorlieben zusammen. "Die Perversionen nehmen zu", sagt sie. "Je höher die Freier beruflich gestellt sind, desto mehr wollen sie oft erniedrigt werden."

Dann plaudert die Prostituierte aus dem Nähkästchen: "Ich kenne zum Beispiel eine Kollegin, die ist extrem dick. Einmal die Woche kommt ein Vorstandsvorsitzender einer großen Münchner Firma, legt 600 Euro auf den Tisch und zieht eine Schweinsmaske auf." Dann müsse die befreundete Kollegin hingehen und dem Freier androhen, ihn zu erstechen.

Eigentlich möchte die Frau aussteigen - doch "ich kann sonst nicht finanziell überleben", erklärt sie.