Niedrigwasser bedroht Schifffahrt: "Die Elbe und die Oder sind eine Katastrophe"

Magdeburg - Die Niedrigwasserlage auf der Elbe wird immer ernster. Die Schifffahrtsunternehmen müssen erste Ausfälle und Umsatzeinbußen hinnehmen. Für manch anderen wird die Notlage derweil zu einem regelrechten Ereignis.

Schatten ihrer selbst: Von der Elbe ist bei Magdeburg aktuell nur noch etwa die Hälfte übrig.  © Matthias Strauß

Der Pegel an der Magdeburger Strombrücke liegt nur noch bei etwa 60 Zentimeter. "Auf den östlichen Flüssen haben wir zurzeit überhaupt kein Wasser mehr zum Fahren. Die Elbe und die Oder sind eine Katastrophe. Wir haben keine Chance mehr, die Stadt Magdeburg zu passieren", so Peter Grunewald.

Der Kapitän der "Sans Souci" hat auf dem Mittellandkanal bei Magdeburg/Rothensee fest machen müssen, da ein Anlegen in der Domstadt nicht mehr möglich ist. Seine Passagiere werden nun mit Bussen in die Innenstadt gefahren.

Auch bei den "Ausflugsdampfern" der Magdeburger-Weißen-Flotte ist Krisenstimmung angesagt. Das Unternehmen teilte schon gestern auf seiner Internetseite Folgendes mit: "Aufgrund des gegenwärtig fallenden Wasserstandes der Elbe kommt es kurzfristig zu Einschränkungen in der Schifffahrt und im Fährbetrieb des ÖPNV!" Und so war es dann auch.

Seit dem heutigen Dienstagmorgen ist auf den elektronischen Anzeigen zu lesen, dass wegen des Niedrigwassers die Schifffahrten zum "Wasserstraßenkreuz", die "Stadtfahrt" und auch die "Schifffahrt zur Kaffeezeit in Richtung Schönebeck" entfallen. Auch die Tagesfahrt nach Tangermünde am 4. Juli entfällt.

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Trockenheit auf der Elbe: Zu Fuß da, wo sonst Schiffe fahren

Peter Grunewald, Kapitän der "Sans Sousi".  © Matthias Strauß

Was für die Schifffahrtsunternehmen mit Umsatzeinbußen verbunden ist, begeistert derzeit viele Schaulustige. Am Vormittag gingen zahlreiche Jugendliche einer Schulklasse dort spazieren, wo sonst Kapitän Grunewald mit seiner "Sans Sousi" gefahren wäre - im ausgetrockneten Flussbett der Elbe.

Die Schüler zeigten sich begeistert vom Magdeburger Domfelsen. Dieser liegt frei und es ist jetzt möglich, die Hälfte des Flusses trockenen Fußes zu überqueren.

Doch auch wenn keine Schiffe mehr fahren und der einst stolze Fluss jetzt eher einem Rinnsal gleicht, ist das Baden in der Elbe weiter verboten.

Darauf machte auch Lehrer Peter Sydow seine Schülergruppe aufmerksam: "Die Strömung ist jetzt sehr stark und man hätte keine Chance dagegen anzukommen."

Peter Sydow zusammen mit seiner Schulklasse auf dem ausgetrockneten Flussbett der Elbe.  © Matthias Strauß