Ich verstehe, warum die Deutschen Angst vor Ausländern haben

Moderatorin Bettina Böttinger kann zuerst nicht fassen, dass der Mann freiwillig nach Dresden gezogen ist.  © Screenshot WDR Mediathek

Köln/Dresden - Im Netz schlägt gerade ein Video hohe Wellen. Darin erklärt ein Dresdner Student mit pakistanischen Wurzeln, dass es kein Wunder sei, dass so viele Deutsche Angst vor Ausländern hätten. Schuld sei vor allem das lasche Vorgehen des Staates gegen ausländische Straftäter.

Das Video ist schon aus dem vergangenen Jahr und ein Teil der WDR-Talkshow "Ihre Meinung", die Ende November 2016 ausgestrahlt wurde.

Moderatorin Bettina Böttinger (61) hatte ca. 100 Zuschauer eingeladen und fragte in die Runde, ob nach all den Vorfällen (u.a. die Kölner Sexangriffe in der Silvesternacht 2015/2016) Flüchtlinge in Deutschland überhaupt noch willkommen seien.

Es gibt zwei Gründe, warum das Video aktuell noch einmal so massiv geteilt und diskutiert wird:

1. Das "Fremdenfeindliche Dresden"

Die Moderatorin geht während der Sendung spontan auf den Studiogast zu, weil er so aussehe, "als ob er Migrationshintergrund habe" und fragt, wer er sei. Dieser stellt sich daraufhin als Feroz Khan aus Dresden vor.

Daraufhin bricht die Moderatorin in Gelächter aus und sagt: "Sie sind dunkelhäutig und sind nach Dresden gezogen... Ohne jeden Vorurteil schüren zu wollen, aber ich wundere mich trotzdem darüber, weil man ja von Pegida hört, von einer gewissen Stimmung in der Stadt..."

Kurz: Der Ruf Dresdens sei am Boden, wie könne man allen Ernstes als farbiger Mensch da noch nach Sachsen ziehen?

Der Student, der gebürtig aus Frankfurt kommt, reagiert entspannt und sagt: "Ich habe mich explizit für Dresden entschieden, weil mich die Mentalität der Menschen dort interessiert. Ich wollte verstehen, warum die Menschen dort so sind..."

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Publikum und Moderatorin hören aufmerksam zu.  © Screenshot WDR Mediathek

2. Die Angst vor Ausländern

Und noch in der Antwort leitet Feroz Khan seine durchdachte Argumentation ein. Demnach kann er die Menschen allgemein in Deutschland und in Dresden im Speziellen gut verstehen. Er sagt: "Ich kann ihnen keinen Vorwurf im Alltag machen, dass sie mir vermeintlich Ablehnung entgegenbringen. Denn Beweggrund für dieses Verhalten ist oftmals Angst. Und für Angst muss sich ein Mensch nicht rechtfertigen."

Es sei kein Wunder, dass es zu dieser Angst der Deutschen komme, so Khan, wenn der Staat derart nachsichtig mit Straftätern umgehe. Speziell die Gerichte würden zu lasch agieren!

"Die davonkommenden Täter mischen sich wieder unters Volk", so Khan weiter. "Und aus Konsequenz daraus ist es nur völlig logisch und menschlich absolut nachvollziehbar, dass sich in der Gesellschaft eine Angst und ein Unmut gegenüber arabischen Migranten breitmacht. Weil man sich nicht darauf verlassen kann, dass unsere Judikative diese eben genannten Straftäter konsequent und ausnahmslos hart bestraft, inhaftiert und/oder des Landes verweist."

Eine Aussage, die ihm im Studio viel Applaus einbrachte. Und auch bei Facebook ist die Zustimmung aktuell groß...

Die komplette Sendung: Ab Minute 48:30 geht es um den Dresdner Studenten