In diesem Chemnitzer Haus könnt ihr verreisen, ohne einen Schritt zu tun

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Chemnitz – Lust, auf eine Reise zum Toten Meer? Dafür müsst Ihr vorerst nur ins Archäologiemuseum "smac" in Chemnitz. Wegen des extrem hohen Salzgehalts kann man in dem Gewässer tatsächlich Zeitung lesen, es hat aber noch viel, viel mehr zu bieten.

Eine Weltpremiere ist seit dem 27. September in Chemnitz zu sehen: Die Ausstellung „Leben am Toten Meer – Archäologie aus dem Heiligen Land“ zeigt Objekte, die noch nie die Region des Dreiländerecks Israel, Jordanien und Westjordanland verlassen haben.

Bevor Ihr gleich ins Staunen kommt, hier ein paar Besonderheiten vom Toten Meer:

Das Leben am Toten Meer:

Mit VR-Brillen erlebt Ihr die Sonderausstellung sehr realistisch.
Mit VR-Brillen erlebt Ihr die Sonderausstellung sehr realistisch.

Sodom und Gomorra – schon mal gehört? Das sind biblische Städte, deren Bewohner derart ausschweifend und sündig lebten, dass Gott sie mit Feuergewalt zerstörte. Auf der Flucht vor dem Inferno erstarrte Lots Frau zur Salzsäule.

Zufall? Nein, denn beide Städte liegen laut Altem Testament an dem extrem salzigen und größten Binnensee der Erde – dem Toten Meer.

Mit über 30 Prozent Salzgehalt macht das Wasser ein Leben und Überleben quasi unmöglich. Bis auf wenige Mikroorganismen wie Bakterien und Algen ist das Tote Meer tatsächlich tot. Zum Vergleich: in der Nordsee sind es weniger als vier, in der Ostsee durchschnittlich nur ein Prozent Salz.

Auf den ersten Blick ist das ein K.O.-Kriterium für die Wohnort-Wahl. Und doch gab es offensichtlich genügend Anreize, am Toten Meer seine Zelte aufzuschlagen. Um Oasen herum entstanden Siedlungen, auf den Anhöhen baute man Festungen und sogar Paläste.

In den Höhlen am Toten Meer versteckten sich Aufständische vor den Römern und nutzten sie auch, um Heilige Schriften aufzubewahren. Die Schriftrollen enthalten die ältesten bisher bekannten Handschriften des Alten Testaments!

All das und noch viel mehr erfahrt Ihr in der in Europa einzigartigen Sonderausstellung im Chemnitzer Archäologiemuseum.

Die Ausstellung:

In die Rückwände gestaffelten Stellwandmodule sind die Vitrinen für die Exponate eingelassen.
In die Rückwände gestaffelten Stellwandmodule sind die Vitrinen für die Exponate eingelassen.

Totenschädel, die man unter dem Hausfundament verbarg, steinerne Masken und kupferne Zepter, die man vermutlich bei Ritualen trug, oder riecht mal am Balsam-Öl, das sich bereits Cleopatra auf die Haut träufelte – das alles kann man in der Ausstellung Leben am Toten Meer sehen.

In insgesamt acht Themenpfaden könnt Ihr Euch in Chemnitz über Natur und Leben, Wellness, Macht und Ohnmacht sowie Kult und Religion am Toten Meer ausführlich informieren.

In einem weiteren Bereich geht es um die archäologische Erforschung der Gegend. Viele Wissenschaftler kamen nämlich, um Orte der Bibel auszugraben.

Auch eine echte römische Tunika, römische Sandalen und noch ältere Alltagsgegenstände aus Korb und Holz sind ausgestellt. Das sind besonders wertvolle Funde, die nur aufgrund des trockenen Klimas so toll erhalten sind.

Eines sei gesagt: So spannend war ein salziger See noch nie! ;-)

Dazu gibt’s allerhand anschauliche Modelle und Medienstationen, um die Ausstellung noch besser begreifbar zu machen.

Ganz besonders: Mit VR-Brillen könnt Ihr hautnah die Rekonstruktionen von antiken Gebäuden wie zum Beispiel den Palast des Herodes in Jericho am Toten Meer erleben.

Hier könnt Ihr per Touchscreen Seespiegelschwankungen, Frischwasserzuflüsse, Straßen und (archäologische) Orte direkt abrufen.
Hier könnt Ihr per Touchscreen Seespiegelschwankungen, Frischwasserzuflüsse, Straßen und (archäologische) Orte direkt abrufen.  © smac Chemnitz

Politische Relevanz:

Die Ausstellung dient nicht nur zur Reise in die Vergangenheit, denn hier bekommt Ihr auch Ausblicke in die Gegenwart.

Denn das Tote Meer stirbt. Der Wasserspiegel sinkt pro Jahr um einen Meter. In der Ausstellung erfahrt Ihr, wann es voraussichtlich völlig ausgetrocknet sein wird.

Drei aktuelle Interviews zum Leben in der heutigen Konfliktregion geben Eindrücke in das Leben in Israel, Jordanien und den palästinensischen Autonomiegebieten, welche einst auch Schauplätze in der Bibel darstellten.

Das Beste: Die Reise zum Toten Meer bekommt Ihr für nur 7 Euro (Ermäßigt 4 Euro). So günstig seid Ihr bestimmt noch nie gereist.

Mehr Informationen zur Ausstellung und den Führungen findet Ihr hier!

Na, neugierig? Dann besucht bis zum 29. März 2020 Europas erste und exklusive Sonderausstellung "Leben am Toten Meer – Archäologie auf dem Heiligen Land".

Alle Infos auf einen Blick:

Mit einem Klick landet Ihr direkt beim Aktionsflyer!
Mit einem Klick landet Ihr direkt beim Aktionsflyer!  © smac Chemnitz

Hier geht's zur Ausstellung:

© Michael Jungblut

Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz (smac)
Stefan-Heym-Platz 1
09111 Chemnitz

Öffnungszeiten:
Di - So.: 10 bis 18 Uhr
Do.: 10 bis 20 Uhr
Feiertage: 10 bis 18 Uhr
Mo.: geschlossen (außer an Feiertagen)

Weitere Eindrücke:

Das Tote Meer zwischen Israel und Jordanien. Das salzverkrustete Ufer liegt 400 Meter unter dem normalen Meeresspiegel.
Das Tote Meer zwischen Israel und Jordanien. Das salzverkrustete Ufer liegt 400 Meter unter dem normalen Meeresspiegel.  © Pixabay
Bei diesem Mosaik handelt es sich um die älteste im Original erhaltene kartografische Darstellung des Heiligen Landes.
Bei diesem Mosaik handelt es sich um die älteste im Original erhaltene kartografische Darstellung des Heiligen Landes.  © smac Chemnitz
Die in mittelrömische Zeit (70-135 n. Chr.) datierende Korbtasche aus Blättern und Fasern der Dattelpalme repräsentiert in eindrucksvoller Weise die außergewöhnlich guten Erhaltungsbedingungen am Toten Meer.
Die in mittelrömische Zeit (70-135 n. Chr.) datierende Korbtasche aus Blättern und Fasern der Dattelpalme repräsentiert in eindrucksvoller Weise die außergewöhnlich guten Erhaltungsbedingungen am Toten Meer.  © smac Chemnitz
Das 1961 in der Höhle von Nahal Mischmar, Israel, gefundene Depot umfasst insgesamt 442 Objekte, davon 429 aus Kupfer. Der Fund wird mit kultischen Handlungen in Verbindung gebracht.
Das 1961 in der Höhle von Nahal Mischmar, Israel, gefundene Depot umfasst insgesamt 442 Objekte, davon 429 aus Kupfer. Der Fund wird mit kultischen Handlungen in Verbindung gebracht.  © smac Chemnitz
Links im Bild: Replik eines Schädels – Mit Gips überzogene Schädel wurden in Bestattungen unter den Fußböden der Gebäude in Jericho gefunden. Rechts im Bild: Replik einer steinernen Maske.
Links im Bild: Replik eines Schädels – Mit Gips überzogene Schädel wurden in Bestattungen unter den Fußböden der Gebäude in Jericho gefunden. Rechts im Bild: Replik einer steinernen Maske.  © smac Chemnitz

Titelfoto: Michael Jungblut