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Deutschland – Schuhe: Für den einen bloß notwendige Bekleidung, für den anderen zentrales Fashion Element mit Sammler-Charakter.
Eine repräsentative Studie bestätigt jetzt einige Mythen – und zerlegt andere.
Neue Studie zeigt, was uns in Sachen Schuhmode wirklich bewegt
Es war die amerikanische multitalentierte Entertainerin Bette Midler, die einst sagte: "Ich bin der festen Überzeugung, dass man mit dem richtigen Schuhwerk die Welt regieren kann."
Ob es dazu tatsächlich nicht mehr als ein Paar gut geschnittene High-Heels oder fest geschnürte Wanderstiefel braucht, sei an dieser Stelle dahingestellt.
Fest steht aber: Solche Mythen, oder auch nur persönliche Ansichten über das, worin unsere Füße tagtäglich stecken, gibt es zuhauf. Eine jüngst vom SIEMES Schuhcenter veröffentlichte, repräsentative Studie macht es möglich, diese Meinungen anhand stichhaltiger Daten zu überprüfen.
Wir haben die Arbeit analysiert und mit einigen der häufigsten Schuh-Mythen verglichen.
Mythos 1: Die Schuhbranche ist wirtschaftlich wenig bedeutend
Nur wenige Menschen haben detaillierte Einsicht in Branchen jenseits ihres eigenen Berufs. Deshalb neigen wir rasch dazu, anderen Wirtschaftszweigen eine unrealistisch hohe oder niedrige Bedeutung beizumessen.
Wer nicht gerade in das Thema Bekleidung involviert ist, könnte deshalb mitunter versucht sein, der Schuhbranche geringe Bedeutung beizumessen.
Weit gefehlt: Mit einem Gesamtumsatz von 11,62 Milliarden Euro im Jahr 2024 ist der Schuhhandel tatsächlich eine ernstzunehmende Größe. Als Vergleich einige Jahresumsätze anderer Branchen in Milliarden:
- Tabak: 24,3
- Baumärkte: 20,9
- Supermärkte: 10,7
- Buchhandel: 9,9
- Brauereien: 9,0
Allerdings gab es für den Schuhhandel 2024 einen leichten Einbruch um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Studie nennt als Grund dafür die weltweite Krisenstimmung und rechnet für 2025 mit einem Nachholeffekt.
Mythos 2: Sneaker sind die wichtigsten Schuhe im Land
Sneaker: Als stärker auf Mode, Design und Markenimage ausgerichtete „Abkömmlinge“ klassischer Sportschuhe sind sie für viele die erste Wahl, wenn es um bequeme Schuhe für beinahe jeden Anlass und jedes Outfit geht. Doch lässt sich diese Ansicht auch breitgesellschaftlich halten?
Wer diesen Zeilen in Anwesenheit anderer liest, kann an dieser Stelle zunächst einen Blick auf deren Schuhe werfen. Es wäre definitiv ungewöhnlich, wenn sich darunter nicht diverse Sneaker-Paare fänden. Denn Folgendes verrät die Schuhcenter-Studie dazu:
1. Ganze 76,3 Prozent aller Deutschen tragen gerne Sneaker. Sie sind damit in der Tat (und mit weitem Abstand) Spitzenreiter.
2. Am 2023er-Gesamtumsatz der Branche von 11,71 Milliarden Euro hatten Sneaker im selben Jahr einen Anteil von über 3 Milliarden Euro – rund jeder vierte „Schuh-Euro“ wurde für Sneaker ausgegeben.
Ergo: Mythos voll bewahrheitet. Sneaker sind wirklich die bedeutendsten Schuhe in Deutschland.
Mythos 3: Die meisten Schuhe gehören zur unteren Preiskategorie
Hausschuhe für 9,99 Euro das Paar; Winterstiefel zu 39,95; Alltags-Sneaker für 27,98. Wer sich in diversen Geschäften on- und offline umsieht, könnte durchaus den Eindruck bekommen, dass die Deutschen beim Schuhkauf eher geizig sind.
Allerdings zeigt die Studie zu diesem Punkt ein deutlich vielschichtigeres Bild auf. Grundsätzlich stimmt es zwar, dass das Niedrigpreissegment bis 60 Euro die Basis des Schuhhandels ist – 50 Prozent der Befragten gaben an, nicht mehr für Schuhe ausgeben zu wollen, sogar 80 Prozent bevorzugen Preise unter 100 Euro.
Andererseits kommt es jedoch unter anderem sehr stark auf die konkrete Schuhart an. Für Freizeit-Sneaker beispielsweise sind 19,6 Prozent bereit, über 100 Euro zu zahlen; bei Sportschuhen 25,1 Prozent und bei Winterstiefeln sogar 30,9 Prozent. Das führt zu einer Situation, in der „der“ Durchschnittsschuh hierzulande 82 Euro kostet.
Und sowieso zeigt die Arbeit auch noch einen anderen wichtigen Wert: Pro Kopf und Jahr geben die Deutschen zirka 350 Euro für Schuhwerk aus.
Mythos 4: Frauen kaufen viele Schuhe – Männer nur sehr wenige
Dieser Mythos dürfte zweifelsohne zu den größten Klischees überhaupt gehören; sogar weit über das Thema Schuhe hinaus: Frauen, die trotz bereits überquellender Schuhschränke nicht widerstehen können, sich das nächste Paar zu kaufen. Dem gegenüber die „Herrn der Schöpfung“, die vielleicht zwei, drei Paare besitzen und nur dann neue kaufen, wenn eines endgültig verschlissen ist.
Der Volksmund sagt bekanntlich, dass in jedem Klischee ein Körnchen Wahrheit steckt. So ist es auch hier – aber nur teilweise:
· Frauen: Sie besitzen durchschnittlich 17 Paare, kaufen jährlich sechs neue. 48 Prozent besitzen mehr als 10 Paare. 38,7 Prozent geben meist bis zu 40 Euro für neues Schuhwerk aus, lediglich 4,8 Prozent bezahlen über 150 Euro.
· Männer: Sie besitzen durchschnittlich 8 Paare, kaufen jährlich zwei neue. 22 Prozent besitzen mehr als 10 Paare. 25,9 Prozent geben größtenteils bis zu 40 Euro für neues Schuhwerk aus, 7,1 Prozent bezahlen über 150 Euro.
Richtig am Mythos ist also, dass Frauen signifikant mehr Schuhe besitzen und kaufen als Männer. Falsch ist jedoch, dass Männer sich sehr deutlich zurückhalten würden.
Mythos 5: Die meisten Schuhkäufe geschehen impulsiv
Man ist im Internet oder in einer Einkaufsstraße unterwegs, da erspäht man plötzlich ein interessantes Schuhpaar. Preis und Look stimmen, schon wechseln Geld und Schuhe den Besitzer.
So stellen es sich viele vor: Der Schuhkauf als meistens ungeplanter Erwerb, getrieben durch ein starkes Gefühl. Aus den Studiendaten lässt sich allerdings ersehen, dass es auch hier in der Realität deutlich heterogener zugeht.
Denn: 2024 hielten sich beim Schuhkauf Spontaneität und geplante bzw. notwendige Anschaffungen mit jeweils etwa 50 Prozent die Waage. Ein Jahr zuvor sah es noch etwas anders aus. Da wollten zirka zwei Drittel der Befragten ungeplante Käufe aufgrund der Wirtschaftslage und der Inflation reduzieren.