Schüler im Ländle fordern: Handyregeln sollen auch für Lehrer gelten
Von Martin Oversohl
Stuttgart - Bei der Diskussion über Handyregeln an Schulen verlangen Schüler mehr Gleichbehandlung. Wenn sie ihre Smartphones im Unterricht nicht nutzen dürfen, sollen auch Lehrkräfte darauf verzichten.

"Regeln für das Smartphone müssen für alle an der Schule gleichermaßen gelten", sagte der Vorsitzende des Landesschülerbeirats in Baden-Württemberg, Joshua Meisel, in Stuttgart. "Es gibt keinen Grund, warum Lehrkräfte ihr Handy während der Arbeitszeit privat nutzen dürfen."
Für Meisel und den Schülerbeirat geht es dabei nicht nur um Verbote, sondern um Fairness und Vorbilder. "Wer eine Maßnahme von oben herab durchsetzt, ohne sich selbst daran zu halten, wird dafür wenig Akzeptanz gewinnen", sagte er.
Wer den Missbrauch von Handys im Unterricht eindämmen wolle, müsse mit gutem Beispiel vorangehen. "Und wenn es ein Lehrer nicht schafft, die Schülerinnen und Schüler mit seinem Unterricht mitzunehmen, dann wird er das auch mit einem Handyverbot nicht schaffen", so Meisel.

Änderung des Schulgesetzes auf dem Weg
Der Landesschülerbeirat fordert seinerseits eine breitere Diskussion. Meisel kritisierte, bislang würden Smartphones und soziale Medien einseitig für psychische Probleme bei Jugendlichen verantwortlich gemacht.
Andere Ursachen blieben dabei außen vor. Statt nur über Einschränkungen zu sprechen, müsse die Politik das größere gesellschaftliche Problem angehen: Kindern und Jugendlichen werde zu wenig angeboten, sodass das Handy oft zur wichtigsten Freizeitbeschäftigung werde.
Die grün-schwarze Landesregierung hatte bereits im Juni eine Änderung des Schulgesetzes auf den Weg gebracht. Künftig sollen sich alle Schulen im Land in ihren Haus- und Schulordnungen eigene Regeln für den Umgang mit privaten Geräten geben.
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