Tropenvirus im Elsass: Wie groß ist die Gefahr in Baden-Württemberg?

Von Martin Oversohl

Straßburg/Stuttgart - Die Asiatische Tigermücke breitet sich aus – und mit ihr wächst die Sorge vor tropischen Krankheiten wie dem Chikungunya-Virus. Nach einer Infektion im Elsass kommt die Gefahr näher.

Auch im Südwesten breiten sich seit geraumer Zeit Tigermücken aus.
Auch im Südwesten breiten sich seit geraumer Zeit Tigermücken aus.  © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Tropenviren wie Dengue, Gelbfieber und Hanta sind hierzulande nicht unbekannt. Vom Chikungunya-Virus haben viele dagegen noch nicht gehört. Dabei sind seine Träger, die Tigermücken, auch in Freiburg, Karlsruhe oder Mannheim längst keine Exoten mehr.

Nun hat sich nur wenige Kilometer von der baden-württembergischen Grenze entfernt im Elsass ein Mensch mit diesem Virus angesteckt. Dieser jüngste Chikungunya-Fall zeigt: Die Tropenviren und mit ihnen das Erkrankungsrisiko rücken näher.

Das Virus, das vor allem in Asien, Afrika und Amerika auftritt, löst das gleichnamige Fieber aus, das mit grippetypischen Symptomen wie hohem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen einhergeht.

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Das Virus wird von infizierten weiblichen Stechmücken bestimmter Arten wie der Asiatischen Tigermücke und der Gelbfiebermücke übertragen. Von Mensch zu Mensch steckt man sich üblicherweise nicht an.

Die Mücken stechen vor allem am Tag zu. Über die Speichelsekrete der Stechmücke gelangt das Virus in den menschlichen Blutkreislauf.

Wie sind die Heilungschancen?

Die Tigermücke kann eine Vielzahl von Krankheitserregern auf Menschen übertragen.
Die Tigermücke kann eine Vielzahl von Krankheitserregern auf Menschen übertragen.  © Ennio Leanza/KEYSTONE/dpa

Spezifische Medikamente gegen Chikungunya gibt es noch nicht. Es werden Arzneimittel verabreicht, die die Symptome lindern sollen. Die meisten Infizierten erholen sich vollständig, oft schon nach einer Woche. Starke Gelenkschmerzen können aber auch monatelang andauern.

Gefährlicher ist das Virus für chronisch Kranke, Ältere sowie für Schwangere und Säuglinge, die sich im Mutterleib infizieren. Ist Chikungunya ausgeheilt, besteht eine lebenslange Immunität gegen die Krankheit.

Lange Zeit gab es keinen Impfstoff gegen Chikungunya. Im vergangenen Jahr aber wurde in Deutschland der Impfstoff Ixchiq zugelassen, im Februar 2025 folgte der Impfstoff Vimkunya.

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Wegen vereinzelter Berichte über schwere Nebenwirkungen bei älteren Menschen wird Ixchiq allerdings derzeit von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (Ema) überprüft.

Titelfoto: Bildmontage:Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa, Ennio Leanza/KEYSTONE/dpa

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