KitKat lässt Querdenken-Star Captain Future auftreten und kassiert Shitstorm

Berlin - Er gilt als Gute-Laune-Bär der Berliner Querdenker-Szene, ließ sich von Spiegel-TV begleiten, verbreitete rechte Verschwörungstheorien, fiel mehrfach als Corona-Leugner auf, sang mit seiner Gefolgschaft "Ein bisschen SARS muss sein", organisierte Corona-Proteste und soll in Berlins berühmtem Techno-Club KitKat auftreten. Genauer gesagt am 17. Juni.

Captain Future ist einer der bekanntesten Größen in der Berliner Quederdenker Szene. Die Clubgänger wollen mit seiner Ideologie nichts zu tun haben.
Captain Future ist einer der bekanntesten Größen in der Berliner Quederdenker Szene. Die Clubgänger wollen mit seiner Ideologie nichts zu tun haben.  © Christoph Soeder/dpa

Ganze fünf Stunden soll Michael Bründel, den die meisten wohl nur als Captain Future kennen, auf der "Mystic-Rose"-Party die Party-Crowd anheizen. Die ist davon aber alles andere als begeistert. Im Netz lassen viele ihren Frust raus.

In einem offenen Brief an die Clubszene wird sich klar gegen die Pläne ausgesprochen. "Seine Demonstrationen wurden gemeinsam mit der rechtsoffenen und verschwörungsideologischen Partei DieBasis sowie der Querfront-Gruppe Freie Linke organisiert", kritisieren die Partygänger.

"Dass diesem Gedankengut ausgerechnet im KitKatClub, der in der Pandemie überdurchschnittlich verantwortungsvoll gehandelt hat, eine Bühne geboten wird, überrascht uns."

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Sie forderten eine Stellungnahme, die sie auch bekamen, denn am Freitag meldete sich auch Betreiberin Kirsten Krüger zu Wort.

Mit seinem gelben Superheldenoutfit sei er durchaus unterhaltsam und Futter für die Presse. "Ich kenne ihn begrenzt, also eigentlich gar nicht. Er war ab und an im Club und hat auch wenige Male aufgelegt. Ich weiß nicht einmal mehr, bei welcher Veranstaltung, bei unserer nie".

In den vergangenen Jahren habe er gefragt, ob ihn das Kitkat nicht unterstützen wolle. "Nein, wollten wir nicht", versichert Krüger, die in dem Fall nur Gastgeber und nicht der Veranstalter ist und stellt klar: "Zur Mystic Rose ist er einfach nur DJ, nichts anderes."

Captain Future wird doch nicht auftreten

Michael Bründel aka Captain Future organisierte vor Corona selbst Fetisch-Partys.
Michael Bründel aka Captain Future organisierte vor Corona selbst Fetisch-Partys.  © Christoph Soeder/dpa

Sie selbst würde Captain Future "niemals buchen, mochte ihn auch vor Corona nicht" und versichert den Partygästen in den Kommentaren: "Er bekommt für seine wirren Vorstellungen keine Bühne."

Zum Ende des Statements spricht sie sich gegen Ausgrenzung aus. "Ich finde es auch grausig, dass russische Künstler überall ausgeladen werden, nur, weil sie sich nicht explizit gegen Putin aussprechen. Alles schwierig."

Wirklich überzeugen konnte sie die Masse damit aber nicht. "Alles Schwierig? Dann hätte ich da noch einen Tipp für euch: Ich würde noch Attila Hildmann fürs Catering buchen, der gibt auch immer gutes 'Futter für die Presse' und ist unterhaltsam", fasst es beispielsweise ein User zusammen.

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Zwei weitere lassen sich ebenfalls nicht beruhigen. "Ob dann wohl alle zu 'Ein bisschen SARS muss sein' schunkeln und fröhlich nackend mit Krimsekt auf die überflüssigen verflossenen 80-Jährigen anstoßen?" oder "Man macht keine Party mit rechtsaußen Corona-Schwurblern. Alles ganz einfach", kriegt das KitKat mächtig Gegenwind.

So viel, dass der Druck am Ende doch zu groß wurde. An Pfingstsonntag war klar: Captain Future wird nun doch nicht auflegen dürfen. Das kündigte der Veranstalter von Mystic Rose an: 

"Ich finde es unerträglich, dass der KitKat diesen Shitstorm über sich ergehen lassen musste…… .
Deshalb werde ich mein Booking von Captain Future zurücknehmen, um dem Club nicht noch weiter zu schaden.

 Es war mir nicht bewusst, dass sein Booking eine solche Welle von Hass und Negativität auslöst."


Titelfoto: Christoph Soeder/dpa

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