Bürgermeister von Augustusburg: "Ungeimpfte nicht mit allem Negativen gleichsetzen"

Augustusburg - Corona-Klartext von Augustusburgs Bürgermeister Dirk Neubauer (50, parteilos): Am Donnerstagabend schoss der Parteilose in der Talkshow "Phoenix Runde" gegen die Corona-Politik der vergangenen Wochen. Zudem sprach er sich dafür aus, Ungeimpfte nicht als Sinnbild des Negativen zu betrachten.

Dirk Neubauer (50, parteilos), Bürgermeister von Augustusburg, ist nicht zufrieden mit der aktuellen Corona-Politik.
Dirk Neubauer (50, parteilos), Bürgermeister von Augustusburg, ist nicht zufrieden mit der aktuellen Corona-Politik.  © Uwe Meinhold

"Wir haben ja wirklich zu jedem Zeitpunkt alles falsch gemacht", schimpfte Neubauer: "Wir haben die Impfzentren geschlossen, als es hieß: Wir müssen impfen. Wir haben die Kostenpflicht für Tests eingeführt, in der Illusion, man würde den Widerstand brechen und die Leute würden scharenweise die nicht mehr vorhandenen Impfzentren stürmen."

Dadurch habe man die Test-Infrastruktur zerstört. Unverständlich für Neubauer! "Es war ein akzeptiertes System. Die Leute sind testen gegangen."

Zudem nimmt der Bürgermeister Ungeimpfte ein Stück weit in Schutz. "Ich werbe auch fürs Impfen. Aber trotzdem können wir nicht Ungeimpfte mit allem Negativen gleichsetzen, was wir sonst so im politischen Spektrum bereithalten."

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Das Ziel müsse sein, diese Leute zurückzugewinnen. Denn: "Die Leute haben, speziell im Osten, das Vertrauen in die Politik verloren", so Neubauer. Durch 2G habe man eine "Impfpflicht durch die Hintertür" geschaffen. Für den Bürgermeister ein Fehler: Stattdessen hätte die Politik die Bevölkerung auf eine Impfpflicht vorbereiten müssen, so der 50-Jährige.

Neubauers Regierungs-Kritik: "Politik hat nicht die Kraft, Klartext zu reden!"

Augustusburgs Bürgermeister Dirk Neubauer (50, parteilos) in der "Phoenix Runde"

Neubauer gegen Lockdown, lieber Testpflicht für alle

Schon im April 2021 ging Augustusburg einen Sonderweg: Mit einem aktuellen Corona-Test hatten die Bürger wieder fast alle Freiheiten.
Schon im April 2021 ging Augustusburg einen Sonderweg: Mit einem aktuellen Corona-Test hatten die Bürger wieder fast alle Freiheiten.  © Ralph Kunz

Sachsen steht offenbar wieder kurz vor einem Lockdown. Ministerpräsident Michael Kretschmer (46, CDU) sagte gegenüber der Sächsischen Zeitung "Die Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen. Es wird nur zu verhindern sein, wenn es ein kollektives Verständnis und gemeinsames Bewusstsein gibt, Kontakte zu vermeiden und die Maßnahmen einzuhalten."

Für Dirk Neubauer hat ein Lockdown allerdings einen gegenteiligen Effekt. Die Inzidenzen würden bei einem Lockdown steigen, "weil die Menschen dann nicht mehr in die kontrollierten Räume gehen, sondern sich in der Garage rund um ihren Bierkasten treffen".

Neubauers Gegenvorschlag: eine Testpflicht für alle. Dafür alles offenhalten, "was möglich ist". Damit spielt der Bürgermeister auf das "Augustusburger Modell" an. Dieses startete im April.

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Das Konzept: Hotels und Gaststätten durften alle wieder öffnen - rein kamen die Gäste allerdings nur mit einem tagesaktuellen Corona-Test. Nach gut drei Wochen musste das Projekt allerdings wegen neuer Regelungen im Infektionsschutzgesetz beendet werden.

Das Augustusburger Modell habe funktioniert, so der Parteilose. Seit Einführung sei die Inzidenz gesunken. Daher, so Neubauer, sollte dieses Modell nun wieder eingesetzt werden.

Titelfoto: Uwe Meinhold

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