Chemnitz ist nicht mehr Europas Crystal-Hauptstadt
Chemnitz - Hoffnungsschimmer für Chemnitz: Die Stadt ist nicht mehr die Crystal-Hauptstadt Europas. Im Vergleich zum Vorjahr ging der Konsum der Teufelsdroge 2018 um rund 20 Prozent zurück. Damit liegt Chemnitz europaweit auf Platz zwei - hinter Erfurt und vor Dresden.

Nach der aktuellen Statistik des europäischen Überwachungszentrums für Drogen sinkt der Konsum von Methamphetamin europaweit. Doch in Ostdeutschland verläuft der Rückgang am langsamsten. Das haben die Experten bei der Analyse von Abwässern auf Drogenrückstände herausgefunden.
Die Crystal-Rückstände im Chemnitzer Klärwerk beliefen sich 2017 auf 241 Milligramm pro 1000 Einwohner und Tag. Im Vorjahr sank der Wert auf 196 Milligramm. Zum Vergleich: In der "Drogen-Metropole" Amsterdam liegt der Wert bei 29, in Berlin bei 18 Milligramm.
Die Sächsische Landesstelle gegen Suchtgefahren warnt vor voreiliger Freude: "Die Anforderungen bleiben auf einem hohen Niveau." Das sieht auch die Chemnitzer Drogenberaterin Kerstin Knorr (58, Advent-Suchtberatung) so. Sie hatte schon 2018 mehr Geld und Sozialarbeiter gefordert, "die in der Partyszene und an Schulen eine Brücke zu den Drogenberatungen schlagen".
Nur Nebenrollen spielen in der Chemnitzer Drogenszene Amphetamin (19,5 Milligramm), Kokain (12,1), Ecstasy (12,7). Das meiste Crystal wird in Chemnitz freitags und an Sonntagen konsumiert. 2017 war noch Donnerstag der "Crystal-Tag".


