Chemnitz: Hunderte kaputte Häuser - aber nix passiert
Chemnitz - Chemnitz, Stadt der Ruinen! 256 Gebäude sind in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand, gammeln seit Jahren vor sich hin. Prominenteste Beispiele sind das Gasthaus "Zum Hirsch" in Siegmar, die Abrissruine an der Zschopauer Straße in Bernsdorf und die vom Verfall bedrohten Wanderer-Werke. Bei den schlimmsten Bruchbuden schaut die Stadt tatenlos zu - und das dafür jede Woche!

Ein Dutzend Gebäude sind laut Baubürgermeister Michael Stötzer (46, Grüne) in einem "fortgeschrittenen ruinösen Zustand."
Um welche es sich handelt, will die Stadt nicht verraten - "aus Datenschutzgründen", so eine Sprecherin.
Mitarbeiter des Baugenehmigungsamtes würden diese zwölf Ruinen, die sich in Privatbesitz befinden, einmal wöchentlich besichtigen.
Schaut die Verwaltung also nur zu? "Vorsorgliche Anordnungen sind baurechtlich nicht möglich", so Stötzer.
Nur wenn konkrete Gefahr besteht, könne man eingreifen. Für Schutzmaßnahmen stehen jährlich 150 000 Euro bereit.
Zumindest beim Industriedenkmal Wanderer-Werke macht die Stadt endlich Druck. Der Eigentümer plant eine Nachnutzung und ist bereit, den Komplex an einen Investor zu verkaufen.
Eine Arbeitsgruppe kümmert sich nur ums erweiterte Stadtzentrum

An anderen Ecken bröckelt es weiter vor sich hin.
Eine Arbeitsgruppe kümmere sich um den Umgang mit ruinösen Gebäuden - allerdings nur im erweiterten Stadtzentrum.
FDP-Stadtrat Jens Kieselstein (38) fordert: "Eigentümer müssen strenger in die Pflicht genommen werden und Pläne vorlegen. Als letztes Mittel sollte Zwangsgeld angedroht werden."
In vielen Fällen ist der Eigentümer nicht zahlungsfähig.
"In solchen Fällen ist nur die Androhung der Ersatzvornahme und deren Durchführung das geeignete Zwangsmittel", so die Sprecherin.


Titelfoto: Kerstin Schmidt