Er baute Uni-Hauptgebäude: Chemnitzer Architekt und Professor starb vor 100 Jahren

Chemnitz - Emil Alwin Gottschaldt (1834-1924) war Professor für Bauwissenschaften an den Chemnitzer Bildungseinrichtungen und zugleich Architekt des markanten Hauptgebäudes der Technischen Staatslehranstalten am Chemnitzer Schillerplatz. Am 24. April genau vor 100 Jahren verstarb er.

Stephan Luther (61), Leiter des Uni-Archivs, mit einem Druck-Klischee von Gottschaldt aus dem Jahr 1887/1888.
Stephan Luther (61), Leiter des Uni-Archivs, mit einem Druck-Klischee von Gottschaldt aus dem Jahr 1887/1888.  © Sven Gleisberg

Das Hauptgebäude der TU Chemnitz an der Straße der Nationen, welches seit 1986 den Namen "Eduard-Theodor-Böttcher-Bau" trägt, hat viel an Historie zu bieten. Böttcher war in den 1870er-Jahren Direktor der damaligen Hochschule und Initiator des Neubaus am Schillerplatz.

Die Planung übernahm der Chemnitzer Architekt Emil Alwin Gottschaldt, der selbst Professor für Bauwissenschaften war. Gottschaldt wurde am 3. März 1834 in Chemnitz geboren. 1848 trat er als Schüler in die Königliche Gewerbschule (Vorläufer der heutigen TU) ein. Danach setzte er seine Ausbildung in Dresden fort.

Im April 1873 erhielt er den Auftrag, den Entwurf für einen Neubau am Schillerplatz vorzulegen. 1877 wurde das neue Gebäude der Technischen Staatslehranstalten eingeweiht, welches den 612 Schülern in 105 Räumen auf etwa 6000 Quadratmetern mehr Platz bot. Aufgrund der steigenden Schülerzahl war ein Neubau notwendig geworden. Auch das Heizhaus im Innenhof konzipierte Gottschaldt.

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Das Hauptgebäude im neoklassischen Stil wurde in einer U-Form gebaut, um die Wege zu verkürzen.

Emil Alwin Gottschaldt war der Architekt des Hauptgebäudes der TU-Chemnitz. Er starb am 24. April vor 100 Jahren.
Emil Alwin Gottschaldt war der Architekt des Hauptgebäudes der TU-Chemnitz. Er starb am 24. April vor 100 Jahren.  © C. Römler
Auch das Heizhaus mit dem markanten Schornstein entwarf Gottschaldt.
Auch das Heizhaus mit dem markanten Schornstein entwarf Gottschaldt.  © C. Römler
Das Heizhaus im Innenhof des Gebäudes wird heute für Veranstaltungen der Uni genutzt.
Das Heizhaus im Innenhof des Gebäudes wird heute für Veranstaltungen der Uni genutzt.  © Sven Gleisberg
Eine Tafel am Eingang des Uni-Gebäudes weist auf den Namen des Baus hin. Böttcher war der Initiator des Neubaus am Schillerplatz.
Eine Tafel am Eingang des Uni-Gebäudes weist auf den Namen des Baus hin. Böttcher war der Initiator des Neubaus am Schillerplatz.  © Sven Gleisberg

Aquarelle noch im Familienbesitz

Das Gebäude wurde 1877 nach vierjähriger Bauzeit eingeweiht. Seit 1986 heißt es "Eduard-Theodor-Böttcher-Bau".
Das Gebäude wurde 1877 nach vierjähriger Bauzeit eingeweiht. Seit 1986 heißt es "Eduard-Theodor-Böttcher-Bau".  © Sven Gleisberg

Auch am Bau der Petrikirche am Theaterplatz war Gottschaldt beteiligt.

"Von Gottschaldt ist bis heute wenig überliefert", so Stephan Luther (61), Leiter des Uni-Archivs der TU Chemnitz. Ein Druck-Klischee von 1877 zur feierlichen Einweihung des Gebäudes ist im Bestand des Archivs. "Dieses hat Gottschaldt selbst gestaltet", sagt Luther.

Es muss mit der Fertigstellung des Gebäudes angefertigt worden sein. Das Motiv taucht oft in Veröffentlichungen zum Böttcher-Bau auf. Er soll auch Aquarelle gemalt haben, die sich im Familienbesitz befinden.

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Als Lehrer bildete Gottschaldt in Chemnitz den Architekten Max Littmann (†1931) aus, der das Nationaltheater in Weimar schuf.

Titelfoto: C. Römler, Sven Gleisberg

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