Wie Sachsens Landwirte früher lebten: Auf diesem Bauernhof ist die Zeit stehen geblieben
Frankenberg - Ein Bauernhof, fast wie damals! Auf dem Vierseiten-Hof "Zur bunten Kuh" ist noch Handarbeit wie früher angesagt. Hier wird sogar noch mit dem Pferd gepflügt.
Die rund 15 freiwilligen Helfer wählen Anbau-Sorten und Saatgut selbst. Überraschungskisten mit Saison-Gemüse, Fleisch und Eiern werden an Sammelpunkte, sogenannte "Fresszellen" geliefert. Kunden sind Ernteteiler - sie unterstützen die solidarische Hofgemeinschaft mit Beiträgen.
"Viele konventionelle Landwirte sind abhängig von Ernte und Marktpreisen. Wir vermarkten direkt an etwa 100 Ernteteiler und im Tausch zu deren Jahresbeiträgen. Das schafft Freiraum und Planungssicherheit", sagt Anni Wachsmuth (27).
Einige Mitarbeitende absolvieren ein freiwilliges ökologisches Jahr oder Bundesfreiwilligendienst. "Hier helfen nur Personen, die sich bewusst und aus tiefstem Herzen für alternative Lebens- und Wohnformen entschieden haben", sagt sie. Das Landleben ist einfach, einige Hof-Bewohner übernachten in Bauwägen.
Die Äcker werden bevorzugt mit dem Ackergaul "Coffee" gepflügt, obwohl es einen kleinen Traktor gibt. Pferde verdichten den Boden mit ihren Hufen nicht so stark und erreichen auch abgelegene Ecken.
Auf acht Hektar wachsen Tomaten, Gurken, Salate und Kräuter. Weitere zwölf Hektar bringen Getreide und Grünzeug für das Vieh. Neben Hühnern, für die es Patenschaften gibt, werden auch Rinder, Schafe, Kühe und Schweine gefüttert.
"Der Kreislauf zwischen Mensch, Tier und Natur muss stimmen. Auf Chemie verzichten wir", sagt Anni. Der Hof ist nach Demeter-Richtlinien zertifiziert und wird regelmäßig überprüft.
Titelfoto: privat