Freifunk in der Pandemie: So läuft's mit dem WLAN für alle in Chemnitz

Chemnitz - Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf das Freifunk-Angebot in der Stadt aus? Ein Blick auf die zugehörige Karte legt eine Abnahme der kostenlosen WLAN-Knotenpunkte nahe. Doch das Gegenteil ist der Fall.

Das Chemnitzer Freifunk-Netz ist dichter als gedacht. Grün markiert sind neue Knotenpunkte, blau sind gerade online und rote offline.
Das Chemnitzer Freifunk-Netz ist dichter als gedacht. Grün markiert sind neue Knotenpunkte, blau sind gerade online und rote offline.  © Screenshot

"Die reine Anzahl von Knoten ist weniger relevant als früher, da auch wir inzwischen größere Objekte - zum Beispiel das Tietz - mit Technik erschließen. Diese werden, genau wie der kleine Router zu Hause, als ein einzelner Knotenpunkt gezählt", erläutert Danielle Tändler (37) vom Verein "Freifunk Chemnitz".

Bis zu 2000 Geräte sind täglich aktiv, im Durchschnitt knapp 500. Sie bewegen insgesamt rund 750 Gigabyte Daten pro Tag.

Damit liegt Chemnitz im deutschen Freifunk-Mittelfeld.

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"In der Pandemie konnten wir die Ruhe in der Hotellerie nutzen und das Hotel sächsischer Hof mit unserem Netz ausstatten. So freuen wir uns über große Projekte, wo viel zu tun ist und unsere Expertise gefragt ist.

Aber genauso über kleine, voll private Projekte, wo Menschen einfach ihren Internetanschluss auch für Gäste freigeben möchten", erläutert die Tüftlerin.

Denn die Freifunker*innen unterstützen kostenlos Menschen und Einrichtungen, die Geräte wie Router und alte Laptops in das WLAN-Netz "chemnitz.freifunk.net" eingliedern wollen.

Freifunk-Schriftführerin Danielle Tändler (37) zeigt Technik, mit der ein Anschluss an das kostenlose Netz möglich ist.
Freifunk-Schriftführerin Danielle Tändler (37) zeigt Technik, mit der ein Anschluss an das kostenlose Netz möglich ist.  © Sven Gleisberg

In Chemnitzer Wohngebieten herrscht noch Freifunk-Nachholbedarf

Vieno Hakkerinen (30), Vorsitzender von "Freifunk Chemnitz", vor dem Hotel "Sächsischer Hof". Dieses rüstete der Verein zuletzt auf das Gratis-WLAN um.
Vieno Hakkerinen (30), Vorsitzender von "Freifunk Chemnitz", vor dem Hotel "Sächsischer Hof". Dieses rüstete der Verein zuletzt auf das Gratis-WLAN um.  © Sven Gleisberg

In Chemnitzer Wohngebieten herrscht noch Freifunk-Nachholbedarf

"Entsprechend gibt es für uns auch derzeit keinen ersichtlichen Rückgang der Installationen. Oft fehlt es noch an Versorgung in reinen Wohngebieten. Dort erleben wir jedoch immer öfter, dass sich Nachbarschaften zusammenschließen und kein Problem damit haben, das Netz auch zu teilen, wenn die rechtliche Lage geklärt ist", so Tändler weiter.

Und die kann mitunter heikel sein. Zwar leitet Freifunk als Provider alle Daten neutral weiter - doch darunter können eben auch kriminelle oder pornografische Inhalte sein. Letztere sorgten für eine heftige Debatte um die Freifunk-Nutzung im Tietz, zuletzt verlangte die AfD eine Sperre.

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"Wenn es um Jugendschutz geht, stehen wir gern beratend zur Seite. Über eine Sperrung entsprechender Inhalte können, dürfen und wollen wir als Internetserviceprovider nicht urteilen.

Inhalte, die nicht über unser Netz erreichbar wären, würden sich gerade jüngere Menschen einfach aus anderen Quellen holen", führt die Freifunk-Schriftführerin dazu aus. Mehr Informationen und Kontakt: chemnitz.freifunk.net

Titelfoto: Screenshot, Sven Gleisberg

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