KZ-Prototyp Sachsenburg: Gefährden die "Rückbau"-Pläne die Gedenkstätte?
Frankenberg - Ein neuer Streit tobt um die geplante KZ-Gedenkstätte Sachsenburg. Die Stadt Frankenberg (Mittelsachsen) will die frühere Kommandanten-Villa teilweise abreißen. Aus der Links-Fraktion kommt scharfe Kritik, doch laut Kulturministerin Barbara Klepsch (56, CDU) gehört der Rückbau zum Plan.
Im ehemaligen KZ Sachsenburg soll schon seit rund vier Jahren eine Gedenkstätte entstehen. Jetzt will Frankenberg die alte Kommandanten-Villa abreißen - zumindest teilweise.
Der Linken-Landtagsabgeordnete Franz Sodann (48) fürchtet das Aus für die Gedenkstätte: "Der überraschende Beschluss in Frankenberg ist alarmierend, denn er bringt möglicherweise die Bundesförderung und damit die Gedenkstätte in Gefahr."
In der Beschlussvorlage der Stadtverwaltung ist nicht von einem Abriss, sondern von einem "Rückbau" die Rede. Laut Kulturministerin Barbara Klepsch gefährdet dieser Rückbau aber keineswegs die Gedenkstätte. Im Gegenteil, er sei Teil des Plans.
Nach dem Teil-Abriss der Villa solle "neben dem Haussockel die Silhouette des Gebäudes durch einen Stahlskelettbau abgebildet bleiben". Das sehe der aktuelle Entwurf vor. "Von einem Erhalt der vollständigen Original-Bausubstanz musste nach umfänglichen baugutachterlichen Untersuchungen der Gebäudesubstanz Abstand genommen werden", so die Ministerin gegenüber TAG24.
Das KZ Sachsenburg war eines der ersten Konzentrationslager der Nazis, es gilt als Vorläufer von späteren Lagern wie Buchenwald. Die Opfer waren meist politische Gegner. Forscher gehen von insgesamt etwa 10.000 Inhaftierten aus, die Zahl der Ermordeten ist nicht bekannt.
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