Winzerin Bernhard-Räder präsentiert besonderen Tropfen beim Weindorf

Chemnitz - Seit 33 Jahren auf dem Weinfest und jetzt mit einem 25 Jahre alten Eiswein: Wenn Ulla Bernhard-Räder (64) vom gleichnamigen Familienweingut hinter ihrem Holzstand auf dem Markt steht, wirkt sie fast wie eine Gastgeberin in einem kleinen Wohnzimmer. Nur, dass das Wohnzimmer mitten auf dem Chemnitzer Weinfest steht - und das seit mehr als drei Jahrzehnten.

Winzerin Ulla Bernhard-Räder (64) mit dem 25 Jahre alten, im Barrique-Fass gereiften Eiswein.
Winzerin Ulla Bernhard-Räder (64) mit dem 25 Jahre alten, im Barrique-Fass gereiften Eiswein.  © Kristin Schmidt

"Wir sind zum 33. Mal dabei", sagt die Winzerin, während sie ein kleines Glas einschenkt. Es sieht harmlos aus. Bernsteinfarben, ein betörender Süßwein.

Was darin schimmert, ist 25 Jahre alt: ein Eiswein aus der Jahrtausendwende, am 23. Dezember 2000 geerntet, bei minus 10 Grad. "Damals wollten wir einen Wein machen, der ewig hält", erzählt sie.

Der Wein wurde nicht einfach in Flaschen gefüllt, sondern zehn Monate lang im Barrique-Fass (225 Liter) gelagert. Innen ausgeflammt, außen unbehandelt.

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"Wenn du nach ein paar Wochen das Spundloch öffnest, riechst du Rauch. Als hätte jemand darin Zigarren geraucht." Das mache den Wein rund und tief.

Seit 33 Jahren ist das Familien-Weingut Bernhard-Räder aus Flomborn (Rheinhessen) auf dem Chemnitzer Weinfest vertreten.
Seit 33 Jahren ist das Familien-Weingut Bernhard-Räder aus Flomborn (Rheinhessen) auf dem Chemnitzer Weinfest vertreten.  © Kristin Schmidt
2002 pflanzten Winzer Volkmar Fuhr, die damalige Weinkönigin Antje Scheerbaum und Ordnungsbürgermeister Frank Motzkus Weinreben zur Eröffnung des 13. Weinfest an.
2002 pflanzten Winzer Volkmar Fuhr, die damalige Weinkönigin Antje Scheerbaum und Ordnungsbürgermeister Frank Motzkus Weinreben zur Eröffnung des 13. Weinfest an.  © Sven Gleisberg

Wein schmeckt fast wie Cognac

Der Geschmack überrascht: weniger süß, mehr Wucht. Fast wie Cognac. "Viele zögern erst, fragen, ob man den überhaupt noch trinken kann. Aber dann sind sie völlig baff."

Seit 1992 kommen sie und ihr Mann aus dem rheinhessischen Flomborn nach Chemnitz. Anfangs, sagt sie, war das Weinfest klein, fast intim. "Ein paar Winzer, ein paar Gastronomen. Heute ist es ein Treffpunkt für Generationen", erzählt die studierte Ernährungswissenschaftlerin.

Die Jungen holen sich ihre Sommerweine, die Älteren tanzen zum Nachmittagsprogramm. Dazwischen: Gespräche über Bio-Anbau, vegane Herstellung und immer wieder über die Geschichte hinter den Weinen.

Auch deshalb ist die Stadt für das Weingut längst mehr als ein Verkaufsort. "Es ist jedes Jahr wie heimkommen, mit einem Glas in der Hand und vielen bekannten Gesichtern."

Titelfoto: Kristin Schmidt

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